1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... einfach geküsste hatte, völlig entgegen ihrer Erwartung. Sein Verlust würde sie in ein tiefes Loch stürzen, warum arbeitete sie dann beinahe fieberhaft darauf hin? Quinn war alles, was sie hatte, sollte sie es nicht glücklich machen, dass es umgekehrt genauso war?
    
    *****
    
    Noch immer war ihnen niemand begegnet, die Umgebung schien beinahe furchteinflößend still. Hin und wieder zog am Himmel ein Greifvogel seine Kreise, mit wachen Augen nach Beute Ausschau haltend. Die Strecke wurde nicht sonderlich viel genutzt, aber es war trotzdem ungewöhnlich, nicht einmal Reisende anzutreffen. Es verbreitete in ihr ein ungutes Gefühl, das ihr sagte, sie solle vorsichtig sein.
    
    „Wir sollten eine kurze Pause machen, sonst müssen wir uns gleich zwei Tage in Arensfurt ausruhen..."
    
    Sie nickte, bereits nach einer geeigneten Stelle Ausschau haltend. Doch außer der großen Wiese war nichts zu sehen.
    
    „Ich glaube, es ist am einfachsten, einfach direkt neben der Straße Halt zu machen. Es kommt wahrscheinlich sowieso niemand vorbei."
    
    Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, es verschwand jedoch sofort wieder, als sie genauer hinsah.
    
    „Solange kein Bach mit Kies vorhanden ist, ist jeder Platz gut, oder wie?"
    
    Seine Bemerkung spielte eindeutig auf die etwas peinliche Situation vor zwei Tagen an, bei der sie wie ein zehnjähriges Mädchen auf den nassen Steinen ausgerutscht war. Es war das erste Mal gewesen, dass er ihr näher gekommen war, jedenfalls wenn man das so bezeichnen konnte. ...
    ... Sie erwischte sich dabei, dass sie seine Dienste als Heiler gerne wieder in Anspruch nehmen würde. Seine Berührung war ohne Zweifel magisch gewesen.
    
    Zur Antwort lief sie demonstrativ ein paar Schritte neben den Weg und setzte sich ins hohe Gras. Lachend kam er zu ihr und setzte sich neben sie, nicht ohne ihr jedoch vorher einen Kuss in den Nacken zu geben. Würden kleine Dinge wie dieser kurze Kuss fehlen, ihre Zweifel hätten neue Nahrung bekommen. Doch so bestätigte er ihr immer wieder, dass sie nicht nur im wahrsten Sinne eine Notlösung war, vielleicht gab es ja doch ein Schicksal und es hatte gewollt, dass sie sich trafen.
    
    Etwas umständlich kramte sie aus ihrem Rucksack den Wasserschlauch heraus, obwohl es nicht warm war, spürte sie kleine Schweißperlen auf ihrer Haut. Es war nichts Ungewöhnliches, sie waren zusammen beinahe so schnell, wie wenn sie alleine reiste, aber sie benötigten große Mengen an Wasser. Wenn sie nicht spätestens morgen in Arensfurt ankamen, würden ihr die Vorräte ausgehen.
    
    Sie sah zum Himmel, die Sonne vom Morgen versteckte sich mittlerweile hinter einer dicken Wolkenschicht. Sie erinnerte sich daran, dass sie bereits gestern mit Regen gerechnet hatte, es dann jedoch trocken geblieben war. Eigentlich hatte sie lange genug im Wald gelebt, um einigermaßen zuversichtliche Voraussagen machen zu können, aber den Wind konnte auch sie nicht beeinflussen.
    
    „Woran denkst du?"
    
    Er hatte sie dabei beobachtet, wie sie den Himmel angestarrt hatte, die ...
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