1. Erinnerungen 02


    Datum: 15.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... kampfgeeigneter Ausrüstung näherte. Im Allgemeinen war es nicht allzu schwer, sie davon zu überzeugen, dass sie gegen einen ausgebildeten Soldaten keine Chance hätten, aber Vorsicht war stets geboten.
    
    Etwa zweihundert Schritte weiter ging ein kleiner Feldweg von der Straße ab, der geradeaus zum Haus führte. Bis jetzt war er noch niemandem begegnet, also beschloss er, dort einmal anzuklopfen. Bei einem etwas abgelegenen Bauernhof war es nicht zu unwahrscheinlich, dass Raqash ihn links liegen gelassen hatte, vielleicht konnten die Bewohner ihm ein paar Informationen geben und wenn nicht, so wusste er wenigstens sicher, ob sie noch lebten.
    
    Der Feldweg endete nach etwa 150 Schritt am Stall, ein paar Meter daneben befand sich eine Tür zum Haus. Er klopfte an und wartete einen Moment. Niemand öffnete ihm, so versuchte er es noch einmal etwas kräftiger. Das Holz knackte ein wenig, aber immer noch gewährte ihm niemand Einlass. Leise versuchte er die Tür zu öffnen, doch diese nahm jeden Sinn aus dieser Aktion, indem sie mit einem unüberhörbaren Quietschen aufschwang.
    
    „Hallo, ist hier jemand?", rief er laut in das Haus hinein.
    
    Wieder antwortete ihm niemand, also trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Sollte der Paktmagier doch...? In den letzten Dörfern hatte er sich an der Dorfmitte ausgelassen, die Bauernhöfe am Rand jedoch verschont. Mehr aus Routine überprüfte er, ob seine beiden Streitkolben locker in der Halterung saßen, nach kurzem Zögern nahm er schließlich ...
    ... den linken in die Hand.
    
    „Hallo!", rief er noch einmal, wieder hörte er keine Antwort.
    
    Er betrat den Raum, den man wahrscheinlich als Wohnzimmer bezeichnen würde, faktisch war es ein relativ kleiner Raum mit einem Holztisch in der Mitte und einer Kommode unter einem kleinen Fenster gegenüber des Tisches. Es wirkte beinahe, als wäre es am Morgen ganz normal verlassen worden, nur ein einziges Detail passte nicht zu dieser Theorie: Noch nicht mal eine Decke, ein Bild oder ein Teller lag in diesem Raum, es gab nur die Möbel, nichts weiter.
    
    Probeweise öffnete er ein Fach der Kommode, auch dieses war komplett leer.
    
    „Gib's auf, heute Morgen war schon 'n anderer da. Du wirst hier nich'mal 'ne Ameise finden, weil selbst die hier verhungern würd'..."
    
    In einer blitzschnellen Bewegung fuhr er herum, entspannte sich jedoch sofort wieder, als er einen Mann im mittleren Alter mit müdem Gesichtsausdruck im Türrahmen lehnen sah.
    
    „Ich bin kein Dieb -- sonst hätte ich wohl kaum mehrmals laut gerufen", verteidigte er sich.
    
    Im Inneren freute er sich sogar, trotz seiner kurzzeitigen Befürchtung war dieser Mann noch am Leben und wenn der Mann noch am Leben war, so war es relativ wahrscheinlich, dass dasselbe für seine Frau und die Kinder galt, auch wenn er nach wie vor keine Ahnung hatte, wo diese sich befanden. Auf dem Feld hatte er niemanden gesehen.
    
    „Wärst erstaunt auf welche Ideen dieses Gesindel manchmal kommt", antwortete der Mann, während er sich vom Türrahmen abstieß ...
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