1. Thao 05


    Datum: 27.12.2018, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... sogar gemieden. Sie hoffte für sich, dass er das nicht gemerkt hatte.
    
    Sie sah sich um, Karl war nirgends zu sehen. Komisch, dass er in ihr Leben drängte, zu einem Zeitpunkt, als Heinrich daraus verschwinden wollte. Sie dachte an ihren Vater und ihre Großmutter Ha. Für sie kam damals keiner. Ihre Mutter tauchte bei diesen Gedanken auf, deren Platz brauchte keiner zu füllen. Sie schloss die Augen und schämte sich.
    
    „Hallo Thao!"
    
    Die Punkerin sah zu dem stämmigen, hochgewachsenen Jungen auf, welcher vor ihr stand.
    
    „Was willst du?"
    
    Salim konnte die Aggressivität ihrer Stimme kaum überhören.
    
    „Einfach ein wenig mit dir reden. Brauchst nicht gleich wieder die Zicke raushängen lassen."
    
    Sie sah ihn an, sagte aber nichts. Stattdessen kaute sie langsam auf ihrem Kaugummi.
    
    „Ich habe gehört, du bist mit dem Karl zusammen?"
    
    Thao reagierte nicht.
    
    „Warum gerade er?"
    
    Die Punkerin lachte.
    
    „Scheiße, ich wusste es. Arschlöcher sind so leicht zu durchschauen."
    
    Salim aber wollte es wissen.
    
    „Es hätte zwischen uns klappen können, Thao! Und jetzt ..."
    
    „Gehst du besser wieder!"
    
    Sie sah ihn an, ohne Regung und Emotion.
    
    „Geh einfach, okay! Dich und deine Macho-Scheiße kann ich nicht ab."
    
    Die letzten beiden Sätze schrie sie fast.
    
    Thao blickte ihm nach, es reute sie jede Sekunde, die sie an ihn verschwendet hatte. Sie öffnete wieder den Brief in ihrer Hand und las noch einmal Heinrichs Nachricht.
    
    Es ging ihr wirklich besser, sie empfand nicht mehr ...
    ... nur Trauer, sondern gönnte auch. Sie dachte an seinen Husten, an das Pfeifen seiner Lungen bei jedem tiefen Atemzug. Es musste grausam sein. Er suchte nach Erlösung und sie verstand jetzt, warum er sie auf dem Weg dorthin nicht mehr sehen wollte. Sie war ein Grund für ihn, am Leben festzuhalten, das für ihn zur Qual geworden war. Nicht um seiner selbst Willen, sondern wegen ihr.
    
    „Störe ich dich?"
    
    Karl setzte sich neben sie hin, kramte in seinem Rucksack und reichte ihr ein Brot. Sie nahm es und biss davon ab.
    
    „Bleib hier!", schmatzte sie.
    
    Sie blickte ihn nachdenklich an und strich ihm durchs Haar. Karl ließ es sich gern gefallen.
    
    „Was in zwei Wochen alles passieren kann, hmh?"
    
    Thao nickte und spielte mit einer seiner Strähnen.
    
    „Ich würde jetzt gern mit dir schlafen, Karl."
    
    Er lächelte.
    
    „Ich würde gern immer mit dir schlafen."
    
    Das Punkermädchen lachte und wischte sich eine Träne aus dem linken Auge.
    
    „Karl, du bist und bleibst doof, aber selbst das lieb ich an dir."
    
    Der schmächtige Junge klopfte sich auf seine Brust.
    
    „Na wenn das nichts ist, worauf ich stolz sein kann, was dann?"
    
    Sie sahen sich in die Augen, dann bekam er einen flüchtigen Kuss von ihr.
    
    Simon die Zweite
    
    „Nee, häng das zurück! Probier das!"
    
    Thao warf ihm ein T-Shirt zu und eine schwarze Lederhose. Sie wusste mittlerweile seine Größe auswendig und suchte emsig in den Kleiderständern nach Sachen, die für Karls Freund in Frage kamen.
    
    „Bitte! Wir haben doch schon ...
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