1. Das Bangkok Syndikat 05


    Datum: 08.01.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... dass er wieder zur Vernunft kommen würde. Er aber sah sie entgeistert an, näherte sich ihr, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, als ein weißer Blitz vor seinen Augen explodierte und ein heftiger Schmerz in seinen Kopf fuhr. Er schrie auf, ließ sich auf den Boden fallen und presste seine Hände an die Stirn. Er hatte früher als Jugendlicher unter Migräne gelitten, doch dieser Schmerz, obwohl sehr ähnlich, war um ein Vielfaches heftiger.
    
    „HÖR AUF! HÖR BITTE AUF! LASS MICH DOCH BITTE GEHEN!"
    
    Er wimmerte, kauerte auf dem Boden, seine Hände dabei gegen seinen Kopf drückend. Tränen rollten über seine Wangen, er war nur noch ein vom Schmerz verzerrtes Bündel Mensch. Nori aber beugte sich über ihn, hakte das Kabel in sein Halsband ein und fixierte es mit einem massiven Vorhängeschloss an seinen Platz.
    
    „Du musst mir gehorchen, Christian. Mach mir nicht immer Ärger, dann tue ich dir auch nicht weh."
    
    Er heulte immer noch. Es schien ihm, als sei der Polarexpress direkt durch seinen Kopf gerast. Selbst seine Augen, Kiefer, ja sogar seine Zähne schmerzten entsetzlich.
    
    „Was machst du mit mir? Ich habe dir doch nichts getan. Ich mag dich doch."
    
    Nori setzte sich auf das Bett und sah zu ihm hinunter.
    
    „Komm zu mir."
    
    Sie klopfte neben sich auf die Matratze. Hastig kletterte er zu ihr aufs Bett, hielt aber respektvoll Abstand.
    
    „Wir reden jetzt. Ich erkläre es dir, damit du endlich begreifst."
    
    Nori suchte nach den richtigen Worten, legte ihre schwarzen Haare ...
    ... über die rechte Schulter und richtete ihre tiefbraunen Augen auf ihn.
    
    „Weißt du, Christian, so wie du jetzt mir gehörst, so gehöre ich auch jemandem. Einem Mann, genau genommen."
    
    Christian war erstaunt, vergaß für einen Moment seinen Schmerz.
    
    „Bist du seine Sklavin?"
    
    Nori senkte ihren Blick.
    
    „Nein. Vielleicht nicht ganz. Dieser Mann herrscht über das Viertel hier, über all die Nutten, Kriminellen, Händler, Dealer und Süchtigen. Ihm gehört sogar die Polizei. Er entscheidet über das Leben der Menschen, bestimmt, wer Wohlstand erlangt oder in Armut darben muss. Wer lebt oder stirbt."
    
    Ihre Stimme bekam einen dumpfen Ton.
    
    „Ich will meine Freiheit, Christian. Und ich will einen Menschen, dem ich vertrauen kann, der sauber ist und eigentlich nicht hierher gehört. Mit dem ich reden kann, wenn mir danach ist, und der mir keine Sorgen bereitet. Er soll mir hörig und ergeben sein, akzeptieren, dass er in allen Belangen mir gehört."
    
    Er starrte Nori an, als ob er den Verstand verloren hätte. Das, was sie ihm soeben erzählt hatte, schien sich nur schwer mit dem in Einklang bringen zu lassen, was er für Recht und Ordnung hielt.
    
    „Und ausgerechnet du willst mir dann meine Freiheit nehmen? Mich hörig machen? Wie bescheuert bist du eigentlich?", schrie er auf.
    
    Die junge Asiatin blickte Christian einen langen Moment enttäuscht an, drehte sich dann zur Wand um und betätigte den Schalter. Oben in der Decke begann es zu surren, dann spürte Christian auch schon, wie sein ...