Die Schlaglochpiste am Schwesternheim
Datum: 08.01.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: Luftikus
... am Rande wahr. Was mischte sich dieser Fatzke hier ein? Dieser Geschäftsführer hatte den Schwestern nun zur Genüge das Leben Hölle gemacht.
Erst erhöhte er ständig die Patientenzahl pro Krankenschwester, indem er viel zu wenig neues Personal einstellte, machte dann aber den Schwestern zum Vorwurf, dass die Qualität des Services und die Freundlichkeit gegenüber den Kunden nachgelassen habe.
Ja, wie denn auch, wenn die Schwestern mit raus hängender Zunge von einem Krankenbett zum nächsten hetzten. Alle Forderungen nach mehr Personal bügelte er mit immer neuen fadenscheinigen Begründungen ab, um dann in der nächsten Dienstanweisung wieder die wachsende Kundenunzufriedenheit den Schwestern anzulasten.
An Allem waren nur die faulen Krankenschwestern schuld, aber der Geschäftsführer natürlich frei von jedem Tadel. Schlimmer noch nagte die Sorge um ihren Hühnerstall.
Hatte dieser verkorkste Neoliberalist vor zwei Wochen anklingen lassen, dass ein Schwesternheim ein wirtschaftlicher Anachronismus sei, der auf auf den Prüfstand gehöre, und Firmenangestellten in der heutigen Zeit bei Wohnungsfragen durchaus mehr Eigenverantwortung zuzumuten sei. Die Schwesternschülerinnen sorgten sich schon, ihre Ausbildung abbrechen zu müssen. Wie sollten sie bei diesem schwierigen Wohnungsmarkt etwas Eigenes finden?
In Claudia kam die ganze aufgestaute Wut über Ihren Geschäftsführer hoch. Die Bauarbeiter wurden zur Nebensache. Mit blitzenden Augen fixierte sie ihren Chef. „Was ich ...
... mir dabei gedacht habe? Wie oft habe Sie ich sie schon darauf angesprochen, dass endlich was wegen dieser Schlaglochpiste unternommen werden muss? Aber was kümmert es Sie? Ihr Dienstparkplatz liegt ja direkt an der Hauptstraße, weit weg von allen Schlaglöchern“.
Der Geschäftsführer versuchte zu beschwichtigen. „Aber ich hatte Ihnen doch schon mehrmals erklärt, dass die Zufahrtsstraße nicht zum Krankenhausgelände gehört, und somit außerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Trotzdem muss ich Sie jetzt bitten, mit Ihrem Tun hier aufzuhören. Das ist eine Dienstanweisung.“ Claudia schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe heute meinen freien Tag. Und in meiner Freizeit haben Sie mir keine Vorschriften zu machen.“ Die Bauarbeiter klatschten zustimmend.
„Aber nicht auf dem Gelände des Krankenhauses. Hier habe ich das Hausrecht.“ Claudia verschränkte entschlossen die Arme. „Dann machen wir eben auf der Zufahrtsstraße weiter. Denn die liegt außerhalb Ihrer Möglichkeiten.“ Die Bauarbeiter nickten. Es bewegte sich ein großer Tross weg vom Schwesternheim. Die anderen Krankenschwestern gingen aus Solidarität mit ihrer Stationsleiterin mit. Auch bei ihnen war in der Aufregung des Moments die Wut auf ihren Chef größer als die Scham vor den Bauarbeitern.
So leicht gab der Geschäftsführer nicht auf. Er wollte sich vor Rolling Fellatita keine Blöße geben, die ihn gerade herablassend gemustert hatte, und lief den Schwestern hinterher. „Ihr Arbeitsvertrag verpflichtet Sie zu einem pfleglichen Umgang ...