Die Schlaglochpiste am Schwesternheim
Datum: 08.01.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: Luftikus
... hinzögen. Jetzt war der Bauunternehmer nicht mehr zu halten. In einem explodierenden Wortschwall pries er den innovativen Charakter seiner Streetquix X 3000, die den Straßenbau revolutionieren, und den bisherigen kommunalen Schlendrian ordentlich umkrempeln würde, um dann euphorisch damit zu beginnen die technischen Details seiner Maschine aufzulisten.
Der Chefredakteur unterbrach ihn erneut mit der Feststellung, dass tatsächlich mit dem heutigen Abschluss der Sanierung zu rechnen sei.
„Aber.“
Es folgte die Nachfrage, was es mit dem Aber auf sich habe. „Wie es so im Geschäftsleben ist. Nichts ist um sonst. Sie verstehen schon.“
Der Chefredakteur verstand. Trotzdem verneinte er, und kündigte eine kurze Unterbrechung für die Nachrichten an.
Willibald Dampfbracke wandte seinen Kopf wieder zum Handy, durch das ihm Rolling Fellatia bestätigte, dass er als ein absoluter Medienprofi agierte. „Und Sie meinen, dass ich es gleich wirklich einfordern soll?“ Rolling Fellatia erinnerte an den riesigen Werbeeffekt für seine revolutionäre Baumaschine. „Da haben Sie sicherlich recht. Aber andererseits. Also vor 20 Jahren prangten bei mir auf den Werbeplakaten ja noch die nackten drallen Blondinen neben dem Betonmischer. Aber heutzutage, bei der ganzen Diskussion um den Sexismus in der Werbung. Ich weiß nicht.“
Rolling Fellatia konterte mit einigen Andeutungen, die sie dann dahin konkretisierte, dass man auf den Herrenabenden der Konkurrenz darüber spekulierte, ob er ...
... schwul sei. „Wie kommen die auf so einen Quatsch?“ Rolling Fellatia entgegnete, dass in dieser Branche nur überlebe, wer seine durchsetzende Männlichkeit zeigt, Nettigkeiten jeglicher Art dagegen zum Weicheiertum führen.
Die Nachrichten endeten und der Chefredakteur fragte durch das Festnetztelefon nach den genaueren Bedingungen seines Sponsorings. „Also, Strippen heißt Strippen. Wenn die Schwestern möchten, dass ich ihnen die Zufahrtsstraße saniere, dann müssen sie dafür eben noch ein bisschen mehr zeigen.“ Der Chefredakteur fragte verdutzt, ob er wirklich verlangen würde, dass sich die Krankenschwestern entblößen. „Genau das. Bis meine Maschine da ist, sollen sich drei der Damen splitterfasernackt präsentieren. Wenn nicht, gibt es auch keine Sanierung.“
Der Chefredakteur wollte das Interview unter Protest abbrechen, doch der Studioassistent legte ihm einen Zettel mit der Handschrift des CEO auf sein Pult. „Dicker Werbeauftrag, unbedingt weitermachen.“ War es jetzt nicht der Zeitpunkt, bei allen Konsequenzen zu seinen Idealen zu stehen? Dazu fehlte es ihm an Kraft und Mut. Der Chefredakteur schluckte. Er dachte daran, dass es sein kleiner schmutziger Anruf vom Morgen schon richten würde, und spielte das unwürdige Schmiereintheater mit großem Unwillen mit.
Rolling Fellatia genoss die vor ihr zurecht gedrehte Situation. Schnell steckte sie das Smartphone weg, griff sich Kameramann und Mikrofonstangenhalter und zerrte die beiden zu den den Krankenschwestern, die aufgeregt ...