Die Schlaglochpiste am Schwesternheim
Datum: 08.01.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: Luftikus
... Maßnahme am Ulmenweg zeitnah ausführen zu können, hatten Sie die bereits ausgegebene Durchführungsanordnung für die Zufahrtsstraße zum Schwesternheim wieder gestoppt, da angeblich ein Gutachten über die Schadstoffbelastung des Erdreichs fehlen würde.“ Der Bürgermeister richtete seine Augen streng fragend auf Irka Wolmoerts-Grünheide, die krampfhaft versuchte, sich kaltblütig zu geben. „Verehrte Expertin, steht nicht Ihr Wohnhaus am Ulmenweg?“ Die ertappte Baustadträtin gab sich beleidigt, was den Bürgermeister nicht weiter kümmerte, als er seinen rhetorischen Finalschlag ausübte.
„Mit Ihrer Eskapade am Ulmenweg könnte ich Sie politisch vernichten, ohne auf Ihre Hochstapelei eingehen zu müssen. Und selbst, wenn Ihre Urkundenfälschungen an das Licht der Öffentlichkeit kämen, würde ich das überstehen. Ich denke mir sogar, dass ich als knallharter Aufklärer im Wahlkampf gut rüber käme.“
Irka Wolmoerts-Grünheide gab auf. „Können wir den Ball flach halten?“ fragte sie kleinlaut. Der Bürgermeister nickte zufrieden.
Im Geschäftsleben muss man immer auf Zack sein. Nicht der Große frisst den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen. So musste die Liebste eben warten, bis er weitermachen würde. Im rasch übergeworfenen Morgenmantel saß der Bauunternehmer am Schreibtisch, und tippte mit dem rechten Zeigefinger die Redaktionsnummer des Senders „24 Aktuell“ in sein Festnetztelefon. In seiner linken Hand ruhte sein Handy, durch das ihm Rolling Fellatia einflüsterte.
Gute ...
... Kontakte sind im Business alles. Jetzt zahlte es sich aus, dass er letztes Jahr dieser jungen Reporterin den Tipp über Pfusch am Bau gegeben hatte. Die revanchierte sich jetzt mit dem Hinweis auf diese Schwesternstrip-Aktion, für ihn eine geniale Möglichkeit seine neuste Spezialmaschine auf einen Schlag landesweit ins Gespräch zu bringen.
Der Studioassistent am anderen Ende bat ihn, den Fernseher leise zu machen, und am Telefon zu bleiben, bis er dann direkt zu den Moderator in die laufende Sendung verbunden würde. So konnte der Bauunternehmer nun durch die Hörmuschel die Anmoderation des Chefredakteurs vernehmen. Der kündigte als neuste Entwicklung an, dass sich ein Sponsor aus der Wirtschaft kurzfristig entschlossen hätte, die Schwestern zu unterstützen. Es ein leises Klick verband in die Livesendung. Es folgte die Frage wer an Apparat sei.
„Dampfbracke der Name. Willibald Dampfbracke, Bauunternehmer. Willst Du's Rukki Zucki haben, musst Du Dampfbracke fragen.“ Der Chefredakteur unterbrach ihn mit ruhigem Understatement, fragte nach der Art seiner angedachten Hilfe. „Würde gerne meine Streetquix X 3000 vorbeischicken, die ist da zufällig ganz in der Nähe. Also wenn die Junges vor Ort schon mal die Deckschicht weghacken, bis meine Maschine da ist, könnte es sofort losgehen, dann wäre die Zufahrtsstraße bis zum Abend picco bello saniert.“
Der Chefredakteur fragte verwundert, ob das wirklich so schnell ginge, da sich solche Baumaßnahmen sonst doch Wochen oder Monate ...