Die Schlaglochpiste am Schwesternheim
Datum: 08.01.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: Luftikus
... Story, ist eine Story.“ Den Tontechniker herrschte sie im Flüsterton an, die Mirkrofonstange zu verstecken, die kompakte Kamera sollte sein Kollege, in die Jacke eingerollt, unter dem Arm tragen, aber das Objektiv frei halten. „Sieh zu, dass Deine Büchse die ganze Zeit mitläuft.“ Felicitas erhob sich, ein diabolisches Theaterstück zu spielen.
„Hallo, wir sind fremd hier. Habt Ihr für uns nicht einen Tipp, wo wir noch feiern können.“ Die Schwestern lachten. „Willkommen in unserem Kaff, Ihr könnt draußen das Hochklappen der Bürgersteige bewundern. Ansonsten müsst Ihr mit der Bowlingbahn vorlieb nehmen. Kommt setzt Euch zu uns.“ Der Hühnerhaufen rückte zusammen, um den dreien Platz zu machen. Felicitas spendierte einige Runden, um den Kontrollverlust zu erhöhen. Leider schenkte die Bowlingbahn nur Bier aus, die durchtriebene Reporterin übte sich in Geduld.
„Mein Rücken tut so weh, die ständigen Stöße beim Autofahren, die Straßen sind einfach eine Katastrophe.“ Rolling Fellatia manipulierte vom Feinsten, die Frauen sprachen nur noch über ihre Zufahrtsstraße zum Schwesternheim, und dass da endlich was getan werden müssen. Felicita ließ sie reden. Dann viel das erhoffte Stichwort, der Striptease. „Ihr wollt wirklich einen Striptease für die Bauarbeiter veranstalten?“, fragte sie Claudia und trat unter dem Tisch kräftig mit dem Fuß gegen das Bein des Kameramannes. Der Trottel durfte es jetzt nicht vermasseln.
„Jawohl, das tun wir. Für jedes reparierte Schlagloch fällt ...
... ein Teil unserer Schwesterntracht.“ Durch ihren Alkoholnebel schimmerte Claudia der Gedanke, was für einen Unsinn sie erzählte. An die Oberfläche ihrer Wahrnehmung gelangte die innere Mahnung nicht. Die sonst sehr kontrollierte Stationsschwester hatte zu viel getrunken. „Und Ihr seid richtige Krankenschwestern?“ Leicht torkelnd kramte Claudia ein Foto aus ihrer Tasche. Wieder trat Felicita gegen das Bein des Kameramannes. Das Bild zeigte die ganze Schwesternschaft in ihren weißen Berufskleidchen, aufgereiht vor ihrem Hühnerstall.
Das Foto musste in den Bericht. Warum kommt der Trottel nicht aus den Puschen! Felicitas kickte ihren Kollegen ein zweites mal an. Endlich reagierte er, stand auf, und stellte sich hinter die Frauen, um mit seiner Kamera das Foto über deren Schultern aufnehmen zu können. Kurz darauf folgte die Verabschiedung. Rolling Fellatita heimste ihre Beute ein.
Schwere im ganzen Körper. Kopfweh. Halb schlafend hörte Claudia durch das Fenster Männerstimmen. Das mussten Handwerker sein. Können die nicht woanders weiter palavern? Weiterschlafen! Sie drehte sich im Bett um, weg vom Fenster. Kurz nickte Claudia ein, schreckte aber erneut durch ein Grummeln hunderter Stimmen hoch. Freier Samstag. Ausschlafen! Sie drückte sich das Kissen auf die Ohren, schloss die Augen. Dann riss sie ein tosender Lärm aus dem Bett. „Es ist am Morgen kalt. Da kommt der Willibald. Der Willibald, der Willibald, der macht den süßen Schwestern die Schlaglöcher zu.“
Ein grausam ...