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Magische Begegnung 1
Datum: 09.01.2019, Kategorien: Medien, Autor: Anonym
... fragte ich die Hand nach den Schlüsseln ausstreckend. β Denkst du, ich hätte dich deshalb bis hierher mit genommen?β Sie lachte kurz auf. βPass nur auf. Hier kenne ich mich aus. Hier bin ich klar im Vorteil.β Damit drehte sie den Schlüssel zweimal und öffnete die Tür. Im Hausflur war es stockdunkel. Das schien ihr nichts auszumachen. Sie war mit ein paar leichtfüßigen Schritten im Treppenhaus verschwunden und ließ mich ratlos zögernd am Eingang zurück. Das Haus verbreitete ein eigenartiges Flair. Alles im Inneren schien das wenige, von draußen noch kommende Licht zu verschlucken. Es roch feucht und ein wenig muffig. Schwärme schwirrender Fledermäuse hätten mich in diesem Augenblick nicht im Mindesten überrascht. Mich fröstelte. Nach ein paar Sekunden, die mir ewig vorgekommen waren, flammte plötzlich Licht im Hausflur auf und ihre Stimme tönte durchs Haus: βKomm ruhig hoch, die Elektrik hier ist nicht die modernste. Der Schalter unten ist kaputt. Das muss alles erst noch gemacht werden.β Ich stieg auf knarrenden, ausgetretenen Holzstufen bis ins zweite Stockwerk. Dort empfing sie mich am Türrahmen lehnend und musterte mich mit schräg gehaltenem Kopf aus zusammen gekniffenen Augen. Die berauschende Glückseligkeit war von mir abgefallen und ich fühlte mich etwas unwohl. Meinen Fragen war sie ausgewichen, aber ich sollte ihr vertrauen. Ich war ihr bis hierher gefolgt. Warum eigentlich? Was würde mich hier erwarten? Sie schien mein unsicheres Zögern ...
... bemerkt zu haben. β Komm rein.β sagte sie mit warmer Stimme, legte mir einen Arm um die Schulter und führte mich ins Innere eines großen Zimmers, das auf den ersten Blick wirkte wie der Fundus eines Theaters. Die Deckenbeleuchtung erhellte den Raum nur mäßig. Auch in diesem Raum umgab mich ein sonderbar vergilbter Geruch, wie aus fernen Zeiten unter den sich ein Hauch von Mottenpulver gemischt hatte und über dem ein sonderbar exotischer Duft schwebte. Ich musste mich erst orientieren. Alles war vollgestopft mit altertümlichen Gegenständen und Mitbringseln aus aller Welt. Es wirkte irgendwie düster. An den Wänden hingen Bilder, oder soll ich besser sagen Gemälde, aller Größen - von Landschaften, Burgen, Rittern und Adeligen. Hier und da waren Teile von Rüstungen und Waffen zu sehen. Es war ein buntes Sammelsurium von... Kunstwerken oder Kitsch - dafür hatte ich kein Gespür. Auf alle Fälle war der ganze große Raum voll gestopft damit. Ich war beeindruckt. β Hier wohnst du?β fragte ich ungläubig. β Hier schlafe ich und entwickle meine Ideen. Es inspiriert mich.β β Es inspiriert dich? Wozu?β β Tiefer zu sehen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das will ich zumindest versuchen und ich will es in Bildern vermitteln.β β Und wie willst du das tun?β β Glaubst du, dass der Mensch mit den Augen sieht?β β Natürlich nicht, aber er braucht die Augen zum sehen. Die Bilder entstehen im Kopf. Das ist eine recht komplexe Angelegenheit. Wie ein ...