1. Teil 02 - Simon


    Datum: 18.01.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bythomasbirne

    ... hingegen ist von der Sprengkraft ihrer Information überzeugt. „Sie haben sie umgebracht, Simon", sagt sie mit vor Erregung glühenden Augen und ich bin mir nicht sicher, ob es Stolz auf ihre ermordete Schwester, oder Zorn auf ihren Mörder ist, der ihre Stimme zittern lässt.
    
    „Ich verzichte darauf zu fragen, wie deine Theorie lautet, meine Hübsche", sage ich. „Denn ich bin sicher, ich werde sie für einen Haufen Scheiße halten."
    
    Tara verachtet mich, seitdem sie mich kennt, doch in diesem Moment brennt ihr Hass auf meine Person so heiß, dass er mich wärmt, wie die Frühlingssonne an einem klaren Aprilmorgen. Ich sehe dabei zu, wie sie erst den Impuls niederringt, mich ein weiteres Mal zu schlagen und dann über ihre nächsten Worte nachdenkt. Sie möchte mich zu irgendetwas bringen und sie versucht raffiniert vorzugehen. Es ist geradezu rührend.
    
    „Ich mag dich nicht besonders und ehrlich gesagt, scheiße ich darauf, ob du mir glaubst oder nicht", sagt sie. „Ich habe eine tote Schwester und eine große Schuld, die ich begleichen muss. Ich weiß nicht, ob in deinem kranken, abartigen Kopf Platz für dieses Gefühl ist, aber ich denke, dass auch du Alexa zumindest irgendetwas schuldig bist. Und es ist wirklich nur eine Kleinigkeit, die ich von dir verlange, danach brauchst du nie wieder etwas für mich zu machen."
    
    Ich lasse den Stummel meiner zu Ende gerauchten Zigarette in die leere Bierflasche fallen. „Ich bin ganz Ohr", antworte ich.
    
    „Ich weiß, dass du mit den ...
    ... Sansculotten Geschäfte machst. Nimm mich beim nächsten Mal mit."
    
    Ich hätte wissen müssen, dass sie etwas absolut Schwachsinniges von mir verlangen würde. Ich hätte es an diesem gegenüber jeder Vernunft resistenten Glanz in ihren Augen erkennen müssen.
    
    „Als was soll ich dich denn mitnehmen?", frage ich mit erzwungener Beherrschung. „Tut mir leid, meine Hübsche, aber ich bin sicher, deine Kommasetzung ist nicht gut genug um als meine Sekretärin durchgehen zu können."
    
    „Denk dir halt was aus. Aber das ist die eine Sache, die ich von dir verlange. Du musst mir nur dabei helfen, den Kontakt aufzubauen. Ihr Vertrauen zu gewinnen schaffe ich allein" Sie setzt sich auf, streicht sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtet mich, als sei sie eine Prinzessin der Gerechtigkeit und nicht bloß eine Hure mit Schuldgefühlen.
    
    Natürlich. Und von da an kann es nur noch eine Sache von Stunden sein, bis dieser Bodensatz der spirituellen Hierarchie den Namen von Alexas Mörder preisgibt. Großartiger Plan. Wäre sie nicht Alexas Schwester, würde ich sie vielleicht sogar tatsächlich bei den Sansculotten einschleusen, einfach nur um zu sehen, wie sie sich in ihren Untergang stürzt doch damit möchte ich das Andenken meiner toten Freundin nicht belasten, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Ich werde Alexa also nur ein wenig hintergehen. Eine kleine Lüge zum eigenen Vorteil.
    
    „Meinetwegen", sage ich. „Aber es gibt da eine Sache, die ich von dir verlange, sonst läuft das Ganze ...