Teil 02 - Simon
Datum: 18.01.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bythomasbirne
... dir was bedeutet. Auf deine Art halt."
Ich versuche mein Grinsen mit einem tiefen Schluck aus der Bierflasche zu verstecken. „Stimmt, ich war nicht da", antworte ich. „Sie wäre übrigens auch nicht zu meiner Beerdigung gekommen. Ich habe verfügt, dass mein Skelett nach dem Tod aus meinem Körper herauspräpariert werden soll und an einem Platz mit maximaler öffentlicher Wirkung aufgestellt werden möge. Kein Priester, keine Blumen, kein Grabstein. Alexa war meine Vollstreckerin und sie hat das wirklich lustig gefunden. Ich nehme daher mal an, um ihre eigene Beerdigung hat sie einen Scheiß gegeben"
„Du bist echt ein Freak", sagt Tara mit unverhohlener Verachtung in der Stimme. „Ich begreife einfach nicht, was Alexa an dir gefunden hat."
„Wir hatten den gleichen Humor. Und wir mochten die gleichen Bücher."
Außerdem hat es sich gut angefühlt mit jemandem zu sprechen, der so viel Leidenschaft mit sich herumträgt. Vampire können die Ewigkeit nicht unter ihresgleichen verbringen, sondern brauchen von Zeit zu Zeit einen Lebenden, von dessen Blut sie trinken können. Leckgeschlagenen Gehirnen, aus denen alles mit Bedeutung Behaftete ausgelaufen ist, gefällt es, sich gelegentlich in den Funkenregen fremder Gedanken zu stellen. Wir fühlen uns dann für gewöhnlich geradezu erfüllt.
Das alles spreche ich jedoch nicht aus und hasse mich sofort dafür. Vielleicht schlägt Tara mich heute Abend noch einmal, dann werde ich mich besser fühlen.
In den großen, blauen Augen meines ...
... Gegenübers liegt nun eine Regung, die zu sehen ich nicht erwartet habe und die mich aus tiefster Seele abstößt. Tara blickt mich voller Mitgefühl an.
„Du bist so ein Idiot, Simon McConnell", wispert sie. „Du hast dich jahrelang andauernd mit meiner Schwester getroffen. Ein paar Mal hast du sogar mit ihr geschlafen. Und anscheinend hast du nie begriffen, dass sie rettungslos in dich verschossen war."
Als ich einen Moment lang nichts sage, streckt sie ihre angewinkelten Beine aus, sodass ihre Zehen fast meine Oberschenkel berühren. „Ich habe keine Ahnung, warum es so war, aber wenn es um dich ging, dann war sie wie ein kleines Mädchen. Ich glaube, sie hat dich für empfindsam gehalten."
Ich verabscheue das Herablassende, das in jedem Mitleid liegt, doch bei Tara verachte ich es mehr als bei jedem anderen. Dennoch zwinge ich mich zu einem zugegebenermaßen gehässigen Lächeln, als ich ihr antworte.
„Wahrscheinlich hat sie es sarkastisch gemeint, verdammte Scheiße. Genauso gut hätte sie sagen können, sie liebt die Leichtigkeit meiner Lyrik. Fällt einem echt immer schwerer zu glauben, dass ihr beiden aus dem gleichen Genpool stammt."
Tara packt die Taube und bricht sich ein Bein ab. Sie glaubt, die Oberhand über mich gewonnen zu haben und es scheint ihr zu gefallen.
„Nur zur Hälfte", sagt sie, während sie genüsslich kaut. „Unser Vater hat irgendwelche Aktien für die Cassinis verwaltet. Das hat ihn anscheinend so sehr gestresst, dass er sich zum Ausgleich durch den ...