1. Feenzauber Teil 01


    Datum: 18.01.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byNucleus

    ... sie ihn auf die Eckbank. Fast vor Stolz zerplatzend erzählte er seiner Mutter in abgehackten Sätzen, dass er ein preiswertes Zimmer in der Nähe des Studienortes gefunden hätte und dass die Vermieterin am Telefon sehr freundlich und zuversichtlich klang. „Na, wenn das so ist, kann ich dir ja beruhigt das Auto ausleihen. Und Tante Herta bleibt dir hoffentlich erspart", fügte sie mit einem leichten Anflug von Grinsen im Gesicht hinzu. Sie blickten sich kurz in die Augen und brachen beide in ein lautes Gelächter aus, denn seine Mutter mochte die Tante auch nicht besonders.
    
    Seine kleine Reisetasche mit den notwendigsten Dingen war fix gepackt und er konnte die Reise antreten. Ein dicker Kuss auf die Stirn und die Bitte, dass er ja vorsichtig fahren solle, begleiteten seinen Weg zum Auto. Seine Mutter sagte in solchen Situationen immer, sie hätte schließlich nur einen Sohn und den wolle sie gesund wiedersehen. Winkend lenkte er den roten BRAVA vom Hof.
    
    Ein bisschen mulmig war ihm schon zumute, als er sich dem Dorf näherte. Vielleicht erwartete ihn ein riesengroßes Grundstück, was er zu pflegen hätte. Man wusste ja nie, was sich hinter diesen kleinen unverfänglichen Formulierungen in den Anzeigen versteckte. Zwar beschrieb sie ihm am Telefon, wie er die Straße „Am großen Moor" finden würde, aber die Beschilderung auf dem Lande ließ sehr zu wünschen übrig.
    
    Suchend kreuzte er durch die kleinen, holprigen Straßen, bis ihn plötzlich eine, mitten auf der Straße stehende alte ...
    ... Frau, die wütend mit dem Stock wedelte, zu einer Vollbremsung zwang. „Junger Mann ...", hob sie drohend zu einer Strafpredigt an, „schlafen können sie zu Hause und nicht im Auto." Martin, total erschrocken von dieser abrupten Unterbrechung seiner Fahrt, würgte den Motor mitten auf der Kreuzung ab.
    
    „Tschuldigung", stammelte er unsicher, „ich suche das Haus von Frau Hansen und war abgelenkt, dass ich sie zu spät bemerkt habe."
    
    „Na gut, will ich ihnen noch mal glauben, aber das nächste Mal behalten sie den Blick auf der Straße!
    
    Sooo, das Haus der Hansen suchen sie also", echote sie mit mürrischem Blick. Die wohnt dort drüben am Rand der Siedlung. -Dabei fuchtelte sie gefährlich nah an seinem, aus dem Autofenster gesteckten Kopf, mit ihrem Stock in der Luft deutend herum.- Es ist gar nicht zu verfehlen, man erkennt es am großen verwilderten Garten, der drumherum wuchert. Sie lässt das Unkraut irgendwann noch bis auf die Straße wachsen. Einen Mann hat sie nicht mehr, der das in Ordnung bringen könnte. Eine Schande ist das. Ach, Moment! Dann wollen sie bestimmt das Zimmer mieten, das früher ihrer Tochter gehörte? Na, dann wünsche ich ihnen viel Spaß", lächelte sie ihn mitleidig an und verließ kopfschüttelnd mit gemächlichen Schritten die Straßenkreuzung.
    
    Eigentlich wollte er das alles gar nicht wissen, aber die Alte hatte es ihm förmlich auf die Nase gebunden.
    
    - Na, das versprach ja heiter zu werden, offenbar gab es in diesem kleinen Dorf keine Geheimnisse oder die ...
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