1. Lottokoenig


    Datum: 23.01.2019, Kategorien: Betagt, Autor: bynachtaktiv

    Mutter und Tochter verwoehnen Opa Karl
    
    Betagt
    
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    Vorwort _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.
    
    Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt.
    
    © 2004
    
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    Mit 55 Jahren hatte man Karl von der Schicht genommen und ihm einen Job im Büro gegeben. Dort kümmerte er sich dann weitere fünf Jahre um alles Mögliche und wurde aufgrund seines Organisationstalentes hoch geschätzt. Wenn irgend etwas nicht aufzutreiben war, Karl kannte einen, der wiederum einen kannte, der wußte, wie man es beschaffen konnte.
    
    Dann wurde Karls Arthritis so schlimm, daß er sich nur noch mit Stock fort bewegen konnte. Und weil es auf der Arbeit auch nicht mehr so gut lief und die Geschäftsleitung Personal abbauen wollte, machte Karl ein zufriedenes Gesicht, als man ihm den Vorruhestandsvertrag anbot.
    
    Einige Jahre war es Karl dann noch vergönnt an der Seite von Hedwig das Rentnerdasein zu genießen, dann wurde seine Frau mit einem Mal schwer krank und mußte ins Krankenhaus. Nach Hause hat sie es nicht mehr geschafft, und heute besucht Karl seine Frau so oft es geht, stellt frische Blumen auf ihr Grab und erzählt ihr was es so Neues gibt.
    
    Eine Sache erzählt er ihr aber nicht.
    
    *
    
    Es war ein Samstag, der Karls Leben ein weiteres Mal veränderte. Wie ...
    ... viele Jahre Karl schon diesen verfluchten Lottoschein beim alten Gustav abgab, wußte er selbst nicht mehr. Es war mehr eine Tradition, als ein bewußtes Hoffen und Bangen.
    
    An besagtem Samstag war Karl im Sessel ein wenig eingedöst, als die Lottozahlen bekannt gegeben wurden. Vertraut kamen ihm die Zahlen vor, und als er die gezogen mit den angekreuzten verglich, wurde ihm klar, daß er gewonnen hatte.
    
    Es war zwar nicht der ganz große Wurf, aber ein hübsches sechsstelliges Sümmchen füllt inzwischen sein Sparbuch. Der Anlageberater seiner Bank wollte ihn zwar sofort überreden, das Geld langfristig und somit zu höheren Zinsen anzulegen, aber Karl verwies ihn auf sein Alter und gedachte, das Geld auszugeben und nicht zu sparen.
    
    Karl bewohnt eine 85 m2 große Eigentumswohnung in einem schönen, sauber Haus mit angenehmen Mietern. Umziehen kam für ihn gar nicht in Frage, aber renovieren, das wollte er dann doch gerne.
    
    Also zog er für die Zeit, in der die Handwerker seine Wohnung auf den Kopf stellten, in ein Hotel. Ein Mal am Tag humpelte er die Treppen zu seiner Wohnung hoch um nach dem Rechten zu schauen.
    
    Besonders angetan war er von seinem neuen Badezimmer. Immer schon fand er es schön, daß es ein großer Raum war. Nicht so wie in den vielen Neubauwohnungen, wo das Bad eher einer Abstellkammer glich. Karl war sich zwar nicht im klaren darüber, wofür er ein Bidet brauchte, aber die neue Wanne, die hatte es ihm angetan und er freute sich schon jetzt auf das erste Bad. Karl ...
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