1. Der Hoelle so nah


    Datum: 17.03.2019, Kategorien: Inzest / Tabu Autor: bynachtaktiv

    ... erinnere ich mich."
    
    *
    
    An diesem Nachmittag liebten wir uns wie schon lange nicht mehr.
    
    War es die Seeluft? Waren es die wenigen freien Tage, die wir uns erkämpft hatten? Oder war es einfach nur das Schwelgen in Erinnerungen?
    
    Mette war wie entfesselt. Sie tat und forderte Dinge, die wir seit Ewigkeiten links liegen gelassen hatten. Meine kleine Perverse nannte ich sie früher immer, wenn wir zusammen waren. An diesem Nachmittag gefiel sie sich in der Rolle der Schlampe.
    
    Und ich genoß es.
    
    *
    
    Am nächsten Morgen wurde ich wach, weil mir die Sonne ins Gesicht schien. Ein Blick zur Seite. Mette schlief noch. Das Bettdeck übers Gesicht gezogen, lagen ihre langen blonden Haare malerisch übers Kopfkissen verteilt.
    
    Vorsichtig stand ich auf und schloß hinter mir die Tür. Nach einem Quickie im Badezimmer nahm ich den Brötchenbeutel und ein paar Münzen vom Sideboard.
    
    Die Luft war frisch und klar. Sie lud ein, einen Schritt schneller zu gehen.
    
    *
    
    Ich hatte den Tisch gedeckt und der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee hing in der Luft. Spätestens jetzt ging immer die Tür auf und Mette tapste mit Schlafzimmerblick und Struwwelkopf ins Zimmer.
    
    Nicht so an diesem Tag.
    
    Ich gönnte ihr noch eine halbe Stunde, dann stand ich auf und wollte sie aus dem Bett scheuchen.
    
    *
    
    Daß etwas nicht stimmte, erkannte ich auf den ersten Blick. Die Decke lag neben dem Bett. In Brusthöhe verkrampften sich ihre Hände im Stoff des Nachthemdes. Das Gesicht verzerrt, war ...
    ... Speichel aus ihrem geöffneten Mund gelaufen. Zwischen ihren Schenkeln hatte sich das Laken dunkel verfärbt.
    
    Am Schlimmsten war der Blick in ihre Augen. Dieser fragende Blick, wo ich denn wohl sei. Warum ich sie alleine gelassen hatte. Wann ich komme, um ihr zu helfen. Dieser Blick hat mich viele Jahre verfolgt.
    
    Der Notarzt unterschrieb den Totenschein, nachdem er mir eine Spritze gab.
    
    Ein guter Nachbar bot sich an, bei mir zu bleiben.
    
    Er hatte auch meine Tochter angerufen.
    
    Sie wollte sich sofort auf den Weg machen.
    
    *
    
    Mit 50 Jahren war ich auf einmal allein erziehender Vater einer 20jährigen Tochter.
    
    OK. Ich weiß, wie sich das jetzt anhört. Und obwohl Laura damals schon ihr eigenes Leben führte, so war ich doch trotzdem immer noch ihr Vater.
    
    Es dauerte lange, um über den ersten Schmerz hinweg zu kommen. Und obwohl ich mich auf Anraten meines Hausarztes sofort in psychotherapeutische Behandlung begab, so quälte mich der Verdacht, an Mettes Tod zumindest Mitschuld zu haben, eine lange Zeit.
    
    *
    
    Die nächsten Jahre stürzte ich mich in die Arbeit.
    
    Krempelte in der Firma das Unterste zu Oberst.
    
    Protegierte einen hoffnungsvollen jungen Mann, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.
    
    *
    
    Und dieser trat viel schneller ein, als mir lieb war.
    
    *
    
    2010, kurz nach meinem Fünfundfünfzigsten, verließen mich meine Kräfte.
    
    Mitten in einer wichtigen Verkaufsverhandlung sackte ich auf meinem Stuhl zusammen, ohne daß ich etwas dagegen tun ...
«1...345...11»