1. Die Vertreibung aus dem Paradies 01


    Datum: 25.03.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byRomeoReloaded

    Dies wird eine eigenständige Geschichte in drei Teilen. Es erhöht vermutlich das Lesevergnügen, wenn man auch den Vorgänger "Die Verkündigung" kennt. Nötig ist es das aber nicht. Viel Vergnügen!
    
    Im Café
    
    Trübes Tageslicht fiel durch die Scheiben, vermischte sich mit dem warmen Licht altmodischer Stehlampen zu einem heimeligen Schimmer. Er hatte einen Tisch in der hinteren Ecke gewählt, an dem er sich ganz ins Gespräch mit ihr vertiefen konnte.
    
    „Wie im Paradies. Ich weiß, das klingt albern, wenn ich es sage, aber genau so fühlt es sich an. Sie versteht mich so unglaublich gut - wir kennen uns einfach auch schon ewig. Wir haben schon im Sandkasten zusammen Mama und Papa gespielt, ganz unschuldig. Nach der Grundschule ging sie auf eine reine Mädchenschule, dadurch verloren wir uns aus den Augen. Aber mit sechzehn, als wir alle stolz waren, endlich in die Clubs gehen zu dürfen, trafen wir uns da wieder. Es war nicht so, als hätten sich nicht genügend andere Mädchen an mich rangemacht, aber mit ihr war es einfach was Besonderes. Es war so ... normal."
    
    Die junge Frau, die ihm in seinem Lieblingscafé gegenübersaß, lächelte. „Deine Sandkastenfreundin hat dich durchschaut. Wenn andere Mädchen es bei dem gutaussehenden sportlichen Jungen probierten, fanden sie ihn spröde und arrogant. Nur sie kapierte, dass du einfach bloß schüchtern warst."
    
    Er lächelte gequält. „Na ja, kann schon sein. Wahrscheinlich hast du Recht. Jedenfalls hat sie mich rumgekriegt. Wir sind ...
    ... zusammen, seitdem wir siebzehn sind. Eine Ewigkeit ist das jetzt her. Damals haben natürlich alle blöde Sprüche über uns gemacht. Ich gebe meinen Eltern die Schuld daran. Ich meine, Eva ist ein normaler Name. Nie besonders hip, nie wirklich out. Deshalb mache ich ihren Eltern keinen Vorwurf. Aber welcher Erzeuger, der seine fünf Sinne beieinander hat, kommt denn auf die Idee, seinen Sohn heutzutage Adam zu nennen!?"
    
    Sie strich sich die Haare hinters Ohr zurück und nippte an ihrem Kaffee. Zwei Tische weiter wurde gerade abkassiert. Im Hintergrund lief leise Pop-Musik, gerade noch hörbar zwischen dem Klappern von Geschirr und den Unterhaltungen der Gäste.
    
    „Ich habe dann hier studiert, so wie du jetzt. Eva hat eine Ausbildung als Modedesignerin gemacht, in Düsseldorf und Paris. Andere junge Paare hätten so eine Fernbeziehung nicht überstanden, aber wir waren einfach nur verrückt vor Sehnsucht nacheinander. Anschließend habe ich hier angefangen zu arbeiten, wir haben geheiratet, das Haus gebaut, die beiden Jungs kamen zur Welt ... Eva ist jetzt Elternvertreterin in der Schule und im Kindergarten."
    
    „Und wie läuft es zwischen Euch? Noch heiß aufeinander?"
    
    Sie fragte freundlich, mit einem koketten Lächeln. Als er irritiert schwieg, zog sie eine Augenbraue hoch:
    
    „Komm schon, du schwärmst mir hier die ganze Zeit von deiner Frau vor. Und du meinst es ernst, das merkt man. Schön für dich, dass du so ein treuer Ehemann bist, aber nicht wirklich höflich gegenüber deinem Date, das ...
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