Geheim: Untermieter der Lehrerin 05
Datum: 26.03.2019,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: by6secrets
... beachtliche Erbschaft gemacht. Sie würde ein überraschend komfortables Lebe haben. Das erklärte er ihr auch ganz nüchtern, insbesondere im Hinblick auf ihr Erbe als seine zukünftige Witwe. Sie war geschockt, wie selbstverständlich er davon ausging, dass er nur noch rund zehn Jahre zu leben hätte.
Gleichzeitig lief das Adoptionsverfahren für Kolja Grella bereits an. Es war unglaublich, wie reibungslos diese Maschinerie ablief. Sie hatte die Vermutung, dass der Bruder von Frau Kramer seine Beziehungen spielen ließ und auch die Fürsorgerin selber Unterstützung von ihrer Behörde erhielt. Die Vermeidung eines Skandals wegen der Beschwerde von ihrem früheren Verlobten Michael schien vieles zu beschleunigen. Die Beschwerde wurde übrigens sang- und klanglos abgewiesen.
Die vier Wochen vergingen wie im Fluge. Ihre Lehrerkollegen behandelten sie viel höflicher als früher. Die Macht des Schuldirektors machte einen gewaltigen Unterschied. Es gab keinerlei Andeutungen im Kollegium über vage Gerüchte. Auch von der Elternschaft war kein Mucks zu hören. Die Autorität des Oberstudiendirektors sorgte für ein Ersticken jedweder Kritik, die vorher unter der Oberfläche rumort hatte. Was die Leute denken mochten, konnte anders sein - aber es wurde nicht mehr öffentlich geäußert oder auch nur angedeutet.
Die standesamtliche Heirat war feierlich, aber relativ glanzlos und kurz. Nein, ganz glanzlos war es nicht gewesen. Sie hatte für die Hochzeit ein flaschengrünes Seidenkleid erhalten, das ...
... für sie geändert worden war. Es stammte aus den zwanziger Jahren von der verstorbenen Mutter von ihm. Herr Maier hatte keine nahen Verwandten mehr und die entfernteren unter denen hatte er nicht eingeladen, sondern nur seine engen Freunde, darunter den Bürgermeister Kramer aus seinem Heimatdorf in Schleswig-Holstein, der auch in Vertretung des Standesbeamten die Trauung vornahm. Die Zeremonie mit dem Ringaufstecken brachte eine emotionale Aufwallung in ihr, weil es mit den Worten ‚bis der Tod uns scheidet' eine Endgültigkeit ausdrückte, die ihr ein Schaudern über den Rücken jagte. Der anschließende Kuss von ihm war eher sachlich, aber sie konnte aus ihren Augenwinkeln den Ausdruck auf Koljas Gesicht sehen. Es war eben alles anders als erwartet. Danach gab es eine Kaffee- und Kuchentafel am Nachmittag.
Oh, es sollte im Haus später ein sehr festliches Abendessen für die neue Familie aus Johannes als Hausherr und Familienoberhaupt sowie ihr als Ehefrau und Kolja als Sohn geben, aber das war es schon. Natürlich hatte sie romantische Ideen über ihre eigene Hochzeit gehabt - da war sie nicht die einzige. In den Nachkriegsjahren gab es sehr viele Ehen, die rein aus Versorgungsgründen geschlossen wurden. Das reine Überleben war in den ersten Jahren schwer genug gewesen. Romantik war ein Luxus, den sich viele einfach nicht leisten konnten.
Der gewöhnliche Alltag schien sehr schnell am Horizont zu erscheinen. Vorstellen konnte sie sich das aber noch nicht. Nicht mehr als Lehrerin ...