Geheim: Untermieter der Lehrerin 05
Datum: 26.03.2019,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: by6secrets
... zu arbeiten, war für sie erst einmal unvorstellbar. Genauso unvorstellbar war es für sie, auf einmal eine reine Hausfrau zu sein. Für viele Frauen war dies immer noch ein Traum, aber für sie war es eine ungewohnte Vorstellung. Seit dreizehn Jahren war sie es gewohnt gewesen, erst als Referendarin und dann als Studienrätin zu arbeiten. Das ließ sich nicht von heute auf morgen ablegen!
Ihr Ehemann -- wie sich das noch fremd anhörte! -- hatte ihr dringend empfohlen, sich mit Kochbüchern zu beschäftigen. Das hatte sie auch getan. Sie hatte sich auch darin versucht, allerdings mit wechselndem Erfolg. Am morgigen Sonntagmittag würde sie zum ersten Mal für das Sonntagsessen verantwortlich sein. Kolja hatte sich erboten, das Frühstück zu bereiten. Das wurde auch von Herrn Maier -- nein, jetzt war es ja Johannes für sie -- dankend angenommen. Wie es wohl sein würde, zum ersten Mal als verheiratete Frau im eigenen Haus aufzuwachen? Sie war erleichtert gewesen, als es getrennte Schlafzimmer gab und es zudem jeweils ein separates Bad für ‚sie' und ‚ihn' gab. Ihr Schlafzimmer war im linken Flügel des 1. Stockwerk und ihr Badezimmer war direkt daneben, während seines sich im rechten Flügel befand. Kolja schlief im ehemaligen Dienstbotenzimmer im 1. Stock am Ende des Flures im linken Flügel. Das alles hatte Johannes ihr am Morgen vor dem Standesamt gezeigt. So würde sie sich diskret dort für die Nacht umziehen können. Er hatte durch die Blume noch einmal versichert, dass sie nicht mit ...
... einer üblichen Hochzeitsnacht rechnen sollte.
Nach der Kaffeetafel ging sie in das Schlafzimmer und legte ihren modischen Hut ab. Sie stellte sich vor den wandhohen, breiten Spiegel, um sich noch einmal ihr Kleid anzuschauen. Das Kleid, welches sie heute bei ihrer Hochzeit getragen hatte. Sie wollte sich später daran bewusst erinnern können. Der Spiegel besaß auf beiden Seiten jeweils eine Reihe von Glühbirnen, die sich automatisch anschalteten, sobald man vor den Spiegel trat. Nun kam etwas, womit sie nicht weiß Gott gerechnet hatte. Als sie ganz dicht vor dem Spiegel stand, konnte sie durch die Fläche hindurch einen kleinen, sehr schwachen Reflex eines Brillenglases erkennen und begriff plötzlich, dass dieser Spiegel gar keiner war, sondern ein sogenanntes venezianisches Glas.
So einen ähnlichen Spiegel gab es auch in ihrem Bad im 1. Stock. Sie hatte sofort die Vermutung, dass auch dieser Spiegel nicht nur das war. Denn auch dort gab es die automatischen Glühbirnen. Sie untersuchte es. Sie hatte Recht - beide waren Spionageinstrumente für Spanner! Frauke war geschockt, aber irgendwie hatte sie es mit den perfekt getrennten Schlafzimmern auch nicht glauben können. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Johann Maier keine Ansprüche gehabt hätte. Und ja, er hatte ausdrücklich gesagt, dass er ein Spanner war. Er hatte es nicht verschwiegen. Sie vermutete, dass es ihn faszinierte, wenn er sie insgeheim durch die reflektierende Glasfläche beobachten könnte. Dafür sprach auch ...