1. Ein seltsamer Sommer


    Datum: 02.04.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus Autor: bykatjakorwa

    ... wie Mutter Natur es wohl auch gewollt hat.
    
    Rückblickend auf damals und auch auf den letzten Sommer muss ich schmunzeln. Den silbernen Faden, der sich durch unser Leben zieht, suchen wir doch alle. Er verbindet unsere Zeitlinie von A nach B, oder hier: Vom schwarzhaarigen Rainer zur blonden Nina. Aber ich fange an, den Ereignissen vorzugreifen.
    
    Meine beste Freundin Anna, mit der ich aufgewachsen bin. Bilder, die ich in Fotoalben sah: Anna und Kathrin als Babys in der Badewanne.
    
    Je mehr ich in den Erinnerungen schwelgte, desto mehr freute ich mich auf meine Haushütertätigkeit. Tatsächlich aber weiß ich heute, dass ich da nicht nur teils melancholische, teils überschwänglich nostalgische Empfindungen hatte, sondern auch erotische. Es gab da natürlich noch ein wenig mehr als Nacktbaden und Ficken mit einem Fünfundzwanzigjährigen.
    
    Dies alles hatte ich im Kopf, als ich bei meinen Eltern ankam. Ich war sehr früh morgens losgefahren, um sie noch zum Flughafen zu bringen, aber das war vergebens. Mein Mann hatte mich gewarnt. Na ja, am Schluss waren es die Baustellen auf der Autobahn und nicht die Berliner Rush-Hour.
    
    Meine Mutter hatte mir nicht ohne versteckten Hinweis auf meine nach ihrer Ansicht zu späte Abfahrt (Disziplin!) telefonisch mitgeteilt, dass sie und mein Vater ein Tai nehmen würden. „Kostet fast so viel wie die ganze Reise mit Flug und Hotel!" sagte sie. Der scheinbare Vorwurf war aber nicht ehrlich, denn in Wirklichkeit war sie enttäuscht, mich nicht ...
    ... noch vor der Abreise zu sehen.
    
    Ich fuhr die letzten Meter meiner Heimat entgegen. So fühlte es sich an, als ich schon das Ende der Straße, ein offenes Feld, sah. Die kleine Sackgasse war tatsächlich zu einem vernünftigen, großräumigen Wendeplatz umgebaut worden. In meiner Erinnerung sah ich Pflastersteine, die direkt in einem Feld endeten.
    
    Ich war noch circa siebzig Meter von der Wendebucht entfernt. Ich schaute nach links, langsam fahrend. Das Haus von Herrn Herold. Das war sein Nachname. Wie hieß er nochmal mit Vornamen? Ich erinnerte mich nicht. Dann das Haus der Wiebergs. Annas Haus, das Haus ihrer Eltern. Auf der rechten Seite gegenüber den Wiebergs hörte die Häuserreihe auf, so dass das letzte Haus, das direkt am Wendeplatz der Sackgasse stand, kein Gegenüber hatte.
    
    Dies war das Haus meiner Eltern. Mit einer gewissen Freude nahm ich zur Kenntnis, dass sich landschaftlich am Ende der Sackgasse nicht viel getan hatte. Dort, wo die Straße endete, begann ein gepflügtes Feld, dass sich geradeaus und nach rechts erstreckte. Links wurde es von einem Wald begrenzt, der gleich hinter dem Grundstück meiner Eltern begann.
    
    Ich fuhr die kurze Auffahrt hoch bis vor die Garagentür und parkte. Als ich ausstieg bemerkte ich eine junge Frau, die gerade aus dem Nachbarhaus kam. Ich kannte sie nicht, doch sie erweckte gleich mein Interesse. Die schlanke, blonde Frau schätzte ich so auf zirka zwanzig Jahre. Ihre Bewegungen waren selbstbewusst und graziös wie bei einer Katze. Sie ...
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