1. Ein seltsamer Sommer


    Datum: 02.04.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus Autor: bykatjakorwa

    ... Kann es sein, dass du dich genau mit der Art von Literatur beschäftigt hast, dich ich gerne mal sehen würde?"
    
    Um das Ganze nicht noch peinlicher werden zu lassen, ergriff ich die Chance und bot ihr tatsächlich an, ihr einige Bücher auszuleihen. Heute bin ich mir nicht so sicher, ob das damals nur ein Hineinstolpern in eine passende Antwort gewesen war, oder ob ich stolz auf meine Reaktion und den Mut, der dahinterlag, sein musste.
    
    Der Rasenmäher war erst einmal vergessen. Ich lud Nina tatsächlich ein, mir zu folgen und ich war mir in diesem Augenblick überhaupt nicht sicher, wo es enden würde, wenn ich mit ihr allein in den vertrauten Räumlichkeiten war. Selbst Bilder, in denen ich erste lesbische Erfahrungen machte, gruben sich wie Blitze in meinen Kopf.
    
    Wie hat man sich meinen Gemütszustand, meinen Verstand, meine Gefühle in diesem Augenblick vorzustellen. Nun, ich schweife etwas ab und möchte von einem durchaus netten und gesitteten Abend mit meinem Mann und einem befreundeten Ehepaar berichten. Es war ein sehr feuchtfröhlicher Abend, und zu fortgeschrittener Stunde war ich extrem alkoholisiert. Trotzdem wollte ich nicht nach Hause. Mein Mann war so cool wie immer. Dafür liebe ich ihn. Als ich mich in meinem besoffenen ...
    ... Zustand nicht überreden ließ, mit ihm nach haue zu kommen, sondern mich weiter mit unseren beiden Gastgebern unterhalten wollte, machte er mit den beiden ab, dass ich im Gästezimmer übernachten sollte. Ich stimmte zu, jedoch überkam mich etwas später dann doch der Wunsch, mich in unserem Ehebett niederzulegen. Das befreundete Ehepaar stimmte zu unter der Bedingung, dass ich ein Taxi nehmen sollte, welches sie telefonisch anforderten. Ich stimmte zu und sagte, dass ich schon mal unten auf das Taxi warten würde. Ich stand also auf der Straße und wartete auf ein Taxi. Ich kann noch nicht einmal sagen, wie lange ich wartete. Sicher ist, dass es mir lang vorkam. Zu lang. Also stapfte ich los. In meiner Erinnerung habe ich halb Berlin durchquert und bin auf Irrwegen, in Parks und in der U-Bahn gewesen. Einzelne Bilder in meiner Erinnerung am nächsten Morgen. Ich erwachte wohlbehalten im ehelichen Bett.
    
    Was ich damit sagen will? Ganz einfach: So, wie ich damals ohne klaren Kopf mein Ziel fand, „auf dem Weg war", ohne klares Bewusstsein oder Verständnis für meine Situation, so agierte etwas in mir fast völlig losgelöst von dem, was wir häufig als „Bewusstsein" bezeichnen. Und schon gar nicht komme man mir mit dem „gesunden Menschenverstand"! 
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