1. Der Schlafwandler oder mein Neffe Teil 1


    Datum: 10.04.2018, Kategorien: Reif Autor: KleinUndDick

    Der Schlafwandler
    
    oder
    
    mein Neffe
    
    Teil 1
    
    „Mach es gut, mein Sohn und Dora, vergiss bitte nicht, wenn mein Sohn schlafwandelt, darfst du ihn nicht wecken“, sagte mein Schwanger, der seinen Sohn bei mir unter gebracht hatte, weil dieser anfing zu studieren und keine andere Unterkunft gefunden hatte.
    
    Ich wohnte in Hamburg, wo Maximilian studieren wollte und meine Schwester und ihr Mann kamen aus Stuttgart. Für den neunzehnjährigen Jungen gab es keine andere Chance, als bei mir, seiner „Tante“, einzuziehen.
    
    Meine eigenen Kinder waren schon außer Haus und ich wohnte ganz anonym in einem der Hochhäuser Hamburgs, in einer Drei-Zimmerwohnung.
    
    Es war schon einen ganze Weile her, dass mein letztes Kind ausgezogen war und ich hatte schon recht lange alleine gelebt. Nun musste ich mich wieder daran gewöhnen, einen Mitbewohner zu haben.
    
    Max war so groß wie sein Vater und ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Wenn er ein wenig älter sein würde, würde er sehr attraktiv aussehen. Noch war er aber dürr, wie eine Bohnenstange.
    
    Ich war das ganze Gegenteil von ihm: klein und rund, mit einem Durchschnittsgesicht.
    
    Mit meinen fast fünfzig Jahren, arbeitete ich in einer kleinen Firma, als Sekretärin.
    
    Die Bezahlung war gut und das Betriebsklima hervorragend. Meinen Arbeitsplatz erreichte ich mit Bus und Bahn.
    
    Max winkte seinem Vater und seiner Stiefmutter zu, als diese zum Fahrstuhl gingen und ich ging schon mal in die Küche, um einen Tee aufzusetzen.
    
    „Max, was ...
    ... möchtest du trinken“, rief ich in den Wohnflur.
    
    „Kaffee, wenn du welchen hast“, kam es super weich. Er stand plötzlich ganz dicht hinter mir. Wow, was für eine weiche Stimme, einschmeichelnd, zärtlich, sehr liebevoll. Es fühlte sich an, als würde er mit meinem Pferdeschwanz spielen. Den trug ich ständig. Ich schüttelte meinen Kopf und es gab keinen Widerstand. Da hatte ich mich wohl geirrt.
    
    „Ich habe nur dieses komische Kaffeeteil da, weiß aber nicht mal, wie man damit umgeht. Ich trinke lieber Tee“, der junge Mann ging mir zur Hand und fand schnell heraus, wie sich der Automat bedienen ließ.
    
    „Wozu hast du dann ein so aufwendiges Gerät“, wollte Max wissen.
    
    „Meine Jungs trinken Kaffee. Sie haben das Ding besorgt und es aufgestellt“, lachte ich ihn offen an.
    
    Plötzlich blieb Max vor mir stehen und sagte: „Du hast ein wunderhübsches Lächeln!“
    
    „Und du bist ein Schmeichler. Geh und bringe die Tassen ins Wohnzimmer“, schickte ich ihn einfach weg. Er trollte sich und ich ging mit der Teekanne hinter ihm her.
    
    Ich setzte mich auf das breite Sofa und mein Neffe setzte sich mir gesittet gegenüber, in den einzigen Sessel.
    
    „So, mein Junge, dann erzähl mir doch mal ein wenig über dich, damit ich dich etwas kennenlernen kann“, forderte ich ihn auf und gab Tee in meine Tasse.
    
    „Meine Mutter starb, als ich noch klein war und vor drei Jahren hat mein Vater deine Schwester geheiratet. Seitdem lebte ich mit den beiden zusammen. Es war schön, eine Mutter gehabt zu haben!“ ...
«1234...8»