1. Thao 17


    Datum: 15.04.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... seines Schmerzes begriffen hatte. Ihr Herz zog sich zusammen, bei dieser Erinnerung. Wer weiß, ob sie es selbst bei ihm noch konnte oder wollte. Thao sah wieder auf die beiden Bilder vor sich. Sah in die Augen der zwei Männer, die sie so geliebt hatte. Sie würde Karl reinen Wein einschenken. Nur der Zeitpunkt musste passen.
    
    „Kommst du essen Kind?"
    
    Anne steckte ihren Kopf durch den Spalt der geöffneten Tür. Thao lächelte.
    
    „Gern! Was gibt es denn?"
    
    Ihre Mutter hängte ihre Nase in die Luft.
    
    „Versuche, es zu erraten!"
    
    Das Mädchen grinste.
    
    „Kartoffeln mit Würstchen? Geil!"
    
    Sie mochte deftiges Essen, ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter.
    
    „Danke, Mama!"
    
    Anne freute sich riesig. Thao war immer noch nicht leicht, zu handhaben, und jedes falsche Wort konnte eine Welle des Zorns bei ihr auslösen. Aber die sanften Momente zwischen ihnen waren häufiger geworden und ließen etwas zwischen ihnen gesunden, von dem beide angenommen hatten, dass es längst verloren gegangen war.
    
    „Woran arbeitest du gerade?"
    
    Thao sah zu dem Computer ihrer Mutter hinüber. Anne antwortete etwas verlegen.
    
    „Ach, ein Atelier. Nichts Aufregendes."
    
    Das Punkermädchen konnte nur mit Mühe ernst bleiben.
    
    „Und wozu brauchen die eine Lektorin?"
    
    „Für ihre Webpräsenz. Sie ist richtig gut geworden, finde ich. Sehr originell und einfallsreich."
    
    Thao wurde rot. Sie konnte es gar nicht verhindern.
    
    „Ist alles in Ordnung, Kind?"
    
    Das Punkermädchen nickte.
    
    „Hab auf ein ...
    ... Pfefferkorn gebissen."
    
    Ihre Mutter stutzte.
    
    „Ich hab doch gar keine reingetan?"
    
    „Geht es dir gut Schatz? Du wirkst auf mich so, als ob du viele Sorgen hast. Stimmt was zwischen dir und Karl nicht?"
    
    Thao warf ihr einen seltsamen Blick zu. Schon dachte Anne, sie hätte wieder etwas Falsches gesagt. Innerlich versuchte sie, sich auf einen Ausbruch ihrer Tochter vorzubereiten.
    
    „Heinrich ist gestern gestorben."
    
    Ihre Mutter sah sie bestürzt an.
    
    „Das ...", sie schob den Stuhl zurück und kam um den Tisch herum, „ ... tut mir so leid. Ich weiß, wie sehr du ihn gemocht hast."
    
    Thao ließ die Umarmung über sich ergehen. Die Anteilnahme ihrer Mutter wirkte zwar echt, aber sie half ihr nicht.
    
    „Was ist passiert?"
    
    „Lungenkrebs. Karl und sein Vater haben ihn ins Krankenhaus gebracht."
    
    Thaos Mutter war verwirrt.
    
    „Mein Gott, wann ist das passiert? Du hast mir nichts davon erzählt."
    
    Es war der Moment, wo sie den Kampf ihrer Tochter förmlich mit ansehen konnte. Sie schien mit sich selbst zu ringen, krampfhaft darum bemüht die Atmosphäre zwischen ihnen aufrechtzuerhalten.
    
    „Du warst kaum da."
    
    Thao konnte anscheinend nicht anders. Es klang wie ein Vorwurf. Ihre Mutter aber war fassungslos. Vielleicht spürte sie jetzt, dass ihre Tochter ein Leben hatte, das an ihr vorbeizuziehen drohte, ohne dass sie etwas davon erfuhr.
    
    „Thao ich ...,", Anne kniete vor ihr nieder, „... ich bin dir keine gute Mutter gewesen. Ich weiß das."
    
    Sie sah zu ihrer Tochter auf.
    
    „Aber ...
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