1. Die Mitte des Universums Ch. 31


    Datum: 24.04.2018, Kategorien: Erstes Mal Autor: byBenGarland

    ... sollten es aber doch schaffen, zumindest eine gute Unterhaltung in Gang zu kriegen. Sie hatte mir damals genau die richtige Frage gestellt, und wir hatten uns zwei Jahre nicht gesehen. Zu erzählen gab es also genug. Wir hatten uns für halb Sechs verabredet. Ich wollte mit ihr in ein deutsches Restaurant gehen, „Brotzeit" genannt, weil man dort im ersten Stock draußen sitzen konnte und es Weißbier vom Fass gab. Saigon war Mitte Februar warm und trocken. Das Restaurant war auch einigermaßen zentral gelegen, so, dass wir nach dem Essen noch ein wenig durch die Stadt bummeln konnten. Mein Hotel war auch nicht weit.
    
    Der Kram auf dem Konsulat war schnell erledigt, und so ging ich gegen halb Drei schon in mein Apartment. Der Balkon war geräumig, und ich rauchte erstmal eine. Da ich früh aufgestanden war, machte ich noch ein kurzes Schläfchen und duschte dann. Kurz nach Fünf lief ich in Richtung der Hauptpost neben der Kathedrale im Stadtzentrum, wo Tina und ich uns verabredet hatten.
    
    Ordentlich erwachsen wie sie war, war sie natürlich schon da. Sie lächelte und strahlte mich mit ihren Apfelbäckchen an. Sie sah im Prinzip genauso aus wie früher. Sie hatte immer noch ihren Pony und Pferdeschwanz. Sie trug eine leichte, ungebügelte, helle Leinenhose und eine Bluse, die der grünlich-silbernen, die ich so mochte, ähnelte. Ich konnte keine wirklichen Veränderungen an ihr ausmachen. Sie war weder dicker noch grösser geworden. Sie trug hübsche, relativ flache Schuhe mit kleinen ...
    ... schwarzen Riemchen.
    
    „Schön, Sie zu sehen, mein Lehrer!" sagte sie gleich und strahlte noch mehr.
    
    „Ja, Tina, bitte, sag nun Ben zu mir. Heute Abend brauchen wir keine Formalitäten."
    
    Sie nickte und lächelte, und ich fragte sie, ob sie schon Hunger hatte. Das Restaurant war nur 300 Meter entfernt.
    
    „Naja, wir könnten vielleicht erst einmal ein wenig bummeln gehen. Es ist ja noch früh am Abend," schlug sie vor.
    
    So liefen wir ein wenig durch die Innenstadt und kamen an einigen anderen Restaurants vorbei, die mir auch gefielen.
    
    „Wo willst Du eigentlich essen?" fragte ich sie. „Ich lad' Dich natürlich ein."
    
    Sie lachte und sagte, dass sei nicht notwendig. Aber da ich bezahlen würde, sollte ich bestimmen, wo wir essen. Irgendwie fand ich das deutsche Restaurant nun nicht mehr zwingend, und als wir bei einem Inder vorbeikamen, wo ich auch schon einmal mit meiner Mutter gewesen war, gingen wir einfach rein. Wir waren zunächst die einzigen Gäste, und das Ganze begann, sich wie ein richtiges
    
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    anzufühlen.
    
    Wir saßen uns gegenüber und studierten die Speisekarte. Sie war wohl noch nie in einem indischen Restaurant gewesen, aber es gab ja Reis, und das war ja schon mal 'was. Wir bestellten drei Vorspeisen und ein Hauptgericht. Sie wollte so viel wie möglich probieren, nur Alkohol wollte sie keinen trinken.
    
    Als der Kellner wieder abgedampft war, begann sie, von sich zu erzählen und fragte mich auch über unsere Stadt und die Schule aus. Dann ließ sie mich von meiner ...
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