Thao
Datum: 19.04.2020,
Kategorien:
BDSM
Autor: bySena78
... gesehen hatte. Er konnte es nicht glauben, dass ihr bis jetzt kein Mensch gesagt hatte, wie lächerlich und peinlich das aussah.
6. Unter der Brücke
„Und?"
Heinrich war gerade dabei eine Dose Corned Beef zu leeren und schaute dem Mädchen dabei zu, wie dieses mit kratzendem Geräusch ihr Skateboard zum Halten brachte.
Thao sah ihn genervt an und warf ihm ihren Skizzenblock hin.
„Hier! Erstick dran!"
Der Penner warf einen Blick darauf, für ihn ein klarer Fortschritt.
„Dein Baum ist wunderschön. Eine Eiche stimmt´s?"
Thao nickte.
„War offensichtlich, denke ich."
Sie kaute lässig ihren Kaugummi und wartete geduldig auf seine weiteren Reaktionen.
„Der Hintergrund ist wirklich harmonisch und detailreich. Du hast dich sehr in das Motiv hineingefühlt."
Das Punkermädchen kniete sich vor ihm nieder und warf einen Blick auf das Blatt. Der Obdachlose nahm einen weichen Bleistift und fuhr ein paar Linien nach.
„Hier! Wenn du die betonst, entsteht ein plastischerer Eindruck. Siehst du es?"
Thao nickte, überrascht über diese offensichtliche Verbesserung.
„Du kannst es noch ein wenig verwischen, wenn du einen B2 plus benutzt, nur dann die Fixierung nicht vergessen."
„Okay, Heinrich."
Der Penner seufzte.
„Die Früchte hätten nicht sein müssen, ich hätte auch so erkannt, dass es eine Eiche ist."
Thao ließ wieder ihre Kaugummiblase platzen.
„Eicheln gehören doch zu einer richtigen Eiche, ich verstehe dein Problem nicht."
Sie ...
... grinste.
„Es müssen nur nicht welche sein, die von Schwänzen abgerissen wurden, oder?", meinte er mürrisch.
Ihm tat der Anblick richtig weh.
Thao lachte gehässig auf. Dabei ahnte sie, dass Heinrich es nur erwähnte, um ihr eine Freude zu machen. Er hatte sich längst an ihre Spielchen gewohnt. Er hustete und hielt sich ein Stück Zeitung vor seinen Mund. Das Mädchen hielt ihren Kopf schief.
„Was ist los? Ich habe dir doch die 10 Euro gegeben."
Der Penner winkte ab.
„Geht schon wieder."
Sie hob ihre Schultern, dabei machte sie sich um ihn Sorgen. Das ging schon über eine Woche so. Es hatte viel geregnet im letzten Monat, er hatte sich etwas eingefangen.
„Was hast du mit der Kohle gemacht? Versoffen nicht, da brauch ich bei dir keine Angst haben."
Heinrich schaute verlegten zu ihr auf.
„Erik war vorgestern hier."
Das Mädchen wurde zornig.
„Ich habe dir gesagt, du sollst dich von der Made fernhalten. Hat er es dir gestohlen?"
Heinrich winkte erschrocken ab.
„Beruhig dich, Thao! Er gibt es mir wieder, er hat es sich nur geliehen."
Sie war außer sich.
„Wie blöde bist du eigentlich?"
Er sah ihr verstohlen dabei zu, wie sie vor ihm auf und ab ging. In diesen Momenten hatte er Angst vor ihr. Zwei Mal schon hatte sie ziemlich brutal ein paar seiner Kumpane vertrieben.
„Das ist scheiße von dir! Ich habe es doch für dich gegeben."
Ihre Stimme klang gebrochen. Vielleicht spürte der Alte das erste Mal, wie wichtig er für dieses Punkermädchen ...