1. Thao


    Datum: 19.04.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... los?"
    
    Thao löste sich von der Hauswand, an der sie gelehnt hatte und kam zu ihm hinüber. Simon trat zur Seite und starrte das Punkmädchen erschrocken an. Sie warf ihm einen höhnischen Blick zu und zeigte ihm den ausgestreckten Mittelfinger. Karls Gedanken rasten, er hatte keinen blassen Schimmer, was jetzt passieren würde.
    
    Er sah ihr dabei zu, wie sie sich ihm näherte. Für ihn lief dieser Moment wie in Zeitlupe ab. Sie griff sich mit der rechten Hand an den Mund, holte einen schwarzen Kaugummi heraus und presste diesen Karl an die Lippen. Er war gelähmt und rührte sich nicht. Erst als sie loslassen wollte, ließ er ihren Gum schließlich in seinen Mund verschwinden. Simon starrte die beiden an, als ob sie Außerirdische wären. Thao lächelte.
    
    „Das muss dir fürs Erste reichen, Spasti!"
    
    Sie zeigte ihm ein breites Grinsen, ließ ihr Board auf den Boden knallen und rollte dann ihnen voraus in Richtung Schule.
    
    „Was war das, Karl?"
    
    Der Angesprochene starrte zu seinen Freund hinüber, fassungslos und verwirrt. Was das war? Er hatte keine Ahnung. Er starrte ihr hinterher, sah ihren feisten Po in der engen schwarzen Jeans, die glänzenden Springerstiefel und die Lederjacke mit dem riesigen Sticker hinten drauf.
    
    „Ich habe doch selbst keine Ahnung, Simon."
    
    Der Kumpel starrte ihn fassungslos an.
    
    „Hast du jetzt wirklich ihren Kaugummi im Mund?"
    
    Karl lachte.
    
    „Schmeckt ein wenig nach Erde, wie ich finde."
    
    Karl war übel geworden. Sein Magen tat ihm so weh, als ...
    ... ob er Koliken hatte. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Seine Klassenkameraden ignorierten ihn wie gewohnt, es hatte sich also nichts für ihn verändert. Das Gefühl im Bauch hatte mit ihr zu tun und keinerlei organische Ursachen. Er war verliebt, so einfach war das.
    
    Der Lehrer schwafelte vor sich hin, er trieb niemanden an. Wer jetzt nicht mitmachte, bekam eben sein Abitur nicht. Karl hatte immer noch ihren Kaugummi im Mund. Er war sich nicht sicher, ob er ihn überhaupt noch einmal ausspucken wollte. War das nicht irgendwie ein Kuss gewesen? Karl versuchte, sich an ihr Gesicht zu erinnern. Es war klassisch geschminkt gewesen, in düsteren Rot- und Schwarztönen.
    
    „Thao?"
    
    Amelie setzte sich neben sie auf die Bank und sah etwas verlegen drein. Die Punkerin spürte sofort, dass mit ihr etwas nicht stimmte.
    
    „Was ist los mit dir, Ziege? Hast du ein paar Kilo verloren? Soll ich dir suchen helfen?"
    
    Thao hasste sich in diesem Moment selbst für ihren Spott. Die Zunge war schneller gewesen, als ihr Verstand. Amelie nahm es ihr nicht übel, in solch einer Situation erinnerte sie Thao an die eigene Großmutter. Das waren Charaktere, die der ganzen Scheiße auf der Welt standhielten und nie dafür entlohnt werden würden.
    
    „Ich komme wieder ins Krankenhaus. Ich werde die nächsten zwei Monate nicht in die Schule gehen. Ich wollte es dir nur sagen ..., falls du dir Sorgen machst."
    
    Amelies Blick bekam jetzt etwas Flehendes.
    
    „Ist okay. Ich weiß es jetzt."
    
    Mehr konnte ...
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