1. Thao


    Datum: 19.04.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... machen.
    
    „Stehst du auf so was?"
    
    Ihre Mutter sah vor sich auf den Boden hinunter und nickte zögerlich. Im Grunde genommen hatte Rüdiger nur übertrieben und ihr Vertrauen missbraucht. Er hatte ihr nicht einmal die Möglichkeit gelassen, das Safewort zu nennen.
    
    Thao aber fiel es jetzt wie Schuppen von den Augen.
    
    „Hast du deshalb Papa betrogen?"
    
    Ihre Mutter schluchzte auf und fing wieder zu heulen an. Thao aber schwieg und reinigte stumm ihre Wunden.
    
    „Bitte, Thao! Bitte!"
    
    Ihre Mutter schien jetzt das kleine Mädchen zu sein und klammerte sich am Hemd ihrer Tochter fest.
    
    „Es tut mir so leid für dich."
    
    Thao nahm sie in ihren Arm und fand keine Wut mehr auf diese Frau neben sich.
    
    13. Bei Heinrich unter der Brücke
    
    Thao brauchte den Abstand. Sie wollte in Ruhe das verarbeiten, was sie heute zu sehen bekommen hatte. Zum ersten Mal sah Thao die Möglichkeit, ihrer Mutter ähnlicher zu sein, als sie eigentlich glaubte. Fand sie nicht auch im Schmerz ihren Frieden? Sie verwarf den Gedanken. Sie war es doch, die sich daran erfreute, anderen Menschen weh zu tun. Thao spuckte vor sich auf den Boden, während sie auf ihrem Skateboard über den Asphalt glitt. Das war alles so kranke Scheiße.
    
    „Steh auf, Penner!"
    
    Heinrich schlief zusammengekauert in seinem Schlafsack. Sein verwahrloster Bart war voller Speichel, der aus seinem Mund heraus rann.
    
    „Hey! Steh auf, Heinrich!"
    
    Sie schüttelte ihn und trat gegen seine Oberschenkel.
    
    „Was? Bist du es, ...
    ... Mädchen?"
    
    Thao machte sich Sorgen.
    
    „Seit wann säufst du?"
    
    Sie drehte ihn brutal zu sich hin. Heinrich stützte sich vom Boden ab und schüttelte seinen schweren Schädel.
    
    „Hier!"
    
    Er reichte ihr ein Röhrchen mit Tabletten.
    
    „Hab ich vom Arzt."
    
    Thao kniete sich neben ihn hin. Sie war erleichtert. Wenigstens eine gute Nachricht.
    
    „Was sind das für welche?"
    
    Heinrich hustete wieder. Das Punkermädchen musste warten, bis er damit fertig war.
    
    „Antibiotika glaube ich. Es macht mich nur so müde."
    
    „Bei welchem Arzt warst du? Was hat er gesagt?"
    
    Thao sah Heinrich fragend an. Er schien immer noch benommen zu sein.
    
    „Dort drüben irgendwo. Ich habe keine Ahnung. Ich bin nur müde, Kleines. Lass mich schlafen, okay?"
    
    Thao legte ihm eine Papiertüte mit Essen neben den Schlafsack.
    
    „Musst du morgen nochmal hin?"
    
    Heinrich hustete, antwortete aber nicht mehr.
    
    „Hey, Kasperle! Hast du Zeit?"
    
    Thao wunderte sich selbst, dass sie die Nummer von Karl gewählt hatte. Vielleicht brachte dieser Wicht sie auf andere Gedanken?
    
    14. Das zweite Treffen
    
    Es verging fast eine Stunde, bis sie das verhaltene Knattern einer Leerlaufnarbe hörte. Thao seufzte, Karl sah immer noch aus wie ein Vorstadtprollkind.
    
    „Hast dir ja Zeit gelassen, Spasti!"
    
    Karl ließ sein Fahrrad in ein Gebüsch fallen und kam zu ihr rüber.
    
    „Sorry! Ich hab es nicht gleich gefunden."
    
    Er schaute sich neugierig um, der Platz unter der Brücke schien ein kleines Idyll zu sein, das Thao sich gesucht ...
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