1. Thao


    Datum: 19.04.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... legen.
    
    „Willst du mitfahren? Ich nehme dann mein Fahrrad."
    
    Thao musste sich zusammenreißen. Sie wollte vor Karl nicht anfangen zu heulen.
    
    „Was ist mit ihm?"
    
    Karl nahm ihre Hand.
    
    „Er hat ne Lungenentzündung. Steig jetzt ein! Ihr müsst Euch beeilen!"
    
    Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu, nahm ihr Skateboard und stieg vorne auf der Beifahrerseite ins Auto.
    
    Karls Vater schwieg, er fuhr ziemlich schnell, aber nicht unvorsichtig. Thao warf immer wieder einen Blick nach hinten zu Heinrich. Der hustete und rang um Atemluft.
    
    „Wie schlimm ist es?"
    
    Karls Vater hob seine Augenbrauen.
    
    „Ich weiß es nicht, müssen wir sehen. Ich bin da leider nicht vom Fach, weißt du."
    
    Sie stutzte.
    
    „Ich dachte, du wärst Arzt?"
    
    Karls Vater lächelte.
    
    „Ja, schon. Aber so ein Schnippelmeister. Alles andere liegt ziemlich weit zurück. Ich kann dir den Blinddarm rausnehmen, wenn du noch einen hast, das geht ganz hurtig bei mir."
    
    Er grinste über seinen Witz.
    
    „Geht dort rüber zu den Krankenpflegern! Ich geb drinnen Bescheid."
    
    Thao rannte zu ein paar Pflegern, die das auf sie zueilende Punkermädchen erstaunt ansahen.
    
    „Kommt! Dort vorne braucht jemand Hilfe."
    
    Sie folgten dem Mädchen, ihre Routine verdrängte die Vorurteile der Punkerin gegenüber. Sie sah, wie die stämmigen Männer Heinrich vorsichtig aus dem PKW holten und auf eine Notliege betteten. Sie arbeiteten Hand in Hand, fühlten seinen Puls und zogen ihm eine Folie über den Körper. Dann rollten sie den ...
    ... Obdachlosen in die Notaufnahme und dem Mädchen damit aus den Augen.
    
    Sie wartete am Auto darauf, dass Karls Vater Neuigkeiten mitbrachte. Nach einer halben Stunde, die ihr endlos erschien, kehrte der hagere Mann schließlich zu ihr zurück und hieß sie einsteigen.
    
    „Komm! Wir können jetzt erst einmal nichts für ihn tun."
    
    Thao sah ihn fragend an.
    
    „Er kratzt jetzt aber nicht ab, oder so?"
    
    Karls Vater sah das Mädchen schweigend an. Er war schockiert über ihre Ausdrucksweise.
    
    „Nein! Er wird behandelt. Es kann nur sein, dass du und Karl zur Blutentnahme müsst, falls sie ansteckend sein sollte."
    
    Er hörte, wie das Mädchen neben ihm eine Kaugummiblase aufpustete und zum Platzen brachte. Sie war hübsch, aber wenn er ehrlich war, hatte er sich ein anderes Mädchen für seinen Sohn gewünscht.
    
    „Wieso hast du geholfen?"
    
    Sie duzte ihn mit einer Selbstverständlichkeit, die ihn amüsierte.
    
    „Ich habe mal einen Eid geschworen, glaub ich."
    
    Thao schmatzte.
    
    „Und dein Sohn?"
    
    Karls Vater grinste.
    
    „Der ist ein wenig seltsam."
    
    Die Punkerin nickte.
    
    „Ist mir auch schon aufgefallen."
    
    Das erste Mal
    
    Karl schloss die Augen und hörte Musik über seine Kopfhörer. Es war Kommerz, er hatte eigentlich weder einen besonderen Geschmack, noch das Verlangen, sie ständig hören zu müssen. Überhaupt fand er die meisten Texte hirnrissig und blöd.
    
    So beschäftigten sich seine Gedanken lieber mit dem heutigen Nachmittag. Er fragte sich, was sein Vater wohl über Thao sagen ...
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