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Karibik (5)
Datum: 30.05.2020, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym
... seit meinem nudistischen „Hafen-Home-Castle“ aufgerollt an Deck lag und spannte sie in Brustwarzenhöhe genau am Mast zwischen die Wanten. Jetzt war der Bug vom Heck abgetrennt und die „Swallow“ hatte zwei getrennte Decksbereiche. Über die Leine hängte ich die große Segeltuchplane, die sonst immer die Ladeluke abdeckte. Dann sagte ich zu ihnen: „Vorne ist ab sofort FKK“, hob einfach die Plane an, kroch darunter hindurch und legte mich auf die Totenmanneskiste, wo die Rettungsringe drin sind, zum Sonnen lang hin. Basta! Die Lösung schien allgemeine Zustimmung zu finden. Hannes kam ebenfalls in den Bugbereich und sagte: „Klasse, das gefällt mir. Du gefällst mir, Demmi. Nein, nicht weil du nackt bist. Das natürlich auch, aber vor allem, weil du immer zu wissen scheinst, was du willst und dich so wunderbar durchsetzen kannst, ohne jemand anderen zu brüskieren. Das ist ein ganz wunderbarer Zug an dir.“ Ich nahm den Kopf hoch und schaute ihn an. Den Anblick nackter Männer war ich ja von der Akademie her gewohnt. Das regte mich nicht mehr so besonders auf. Hannes stand unten, an meinem Fußende, um mir beim Sprechen in die Augen sehen zu können. Er schaute mich dabei von unten her ohne jede Scham und ohne jede Verlegenheit an. Meine Füße, meine Beine, mein Drachenadlernest, meinen Bauch, meine Brüste, meine Augen und meine Strubbelhaare inspizierte er dabei ganz gründlich und unverblümt. Ich hätte dabei die Augen schließen können, und hätte doch gewusst, wo sein Blick gerade auf ...
... mir herumschweifte. „Immer wieder schön, dieses Bild“, sagte er dann, „und immer wieder gibt es Idioten, die einem Mann das nicht gönnen wollen. Dafür kaufen sie sich dann heimlich schmuddelige Zeitschriften und verlogene Videos, diese falschen Fünfziger, diese geilen Moralheuchler und Geschäftemacher.“ Ich gönnte mir auch was und sah mir den Hannes meinerseits im Ganzen an. Für seine 52 Jahre war er aber ganz gut beieinander. Ein Naturmensch eben, der sich sicher die meiste Zeit seines Lebens in der freien Natur herumgetrieben hatte. Mit seiner dichten graumelierten Körperbehaarung konnte nicht einmal der Mike mithalten. Sein Oberkörper war sehr braungebrannt, aber vom Gürtelbereich abwärts war er ziemlich blass. Nur sein nach unten hängender Drachentöter und seine Eier waren braun. Als ich da länger hinsah, sagte er grinsend: „Sieht blöd aus, stimmts, Demmi? Da muss jetzt aber schleunigst Vitamin D ran, Luft und Sonne.“ „Dann tue dir mal keinen Zwang an, Hannes, und ich danke dir auch für deine Unterstützung. Du musst dich bitte auch nicht genieren, wenn ich manchmal eine vielleicht etwas ungewöhnliche Position einnehme. Das hat nichts zu bedeuten, ist nur wegen dem Vitamin D, Sonne und Luft. Ich bin nun mal so, wie ich bin. Alles, was da irgendwo an mir dran ist, das war schon immer da und ist auch keine Schleichwerbung.“ „Hähä, bei mir doch auch, Demmi.“ Dann ging Hannes aber doch erst einmal zur Reling und schaute lange und intensiv hinaus aufs Meer. Das hatte ...