K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 06
Datum: 02.10.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bySena78
... bei ihnen gegriffen. Ein willkommener Anlass ihnen ihre Situation vor Augen zu führen, von selbst hätte er nicht auf sie hinweisen dürfen, das wäre ihm von seinen Unterführern als Schwäche ausgelegt worden.
„Lass einen von ihnen herein, ich will mit ihm sprechen."
Ibo blickte ihn fragend an.
„Weshalb? Er könnte wertvolle Informationen über uns gewinnen."
Ramga blickte zu dem Mann vor sich auf. Ein kräftiger Kerl, nur wenige Zentimeter kleiner als er. Ibo war ein kühler Kopf und ein gerissener Taktiker, der sehr überlegt handelte und voller Misstrauen seine Gefolgschaft, aber auch seine Konkurrenz im Auge behielt.
„Was muss ich mich dir erklären?! Willst du mich herausfordern in einem Moment der Schwäche? Bist du solch ein feiges Schwein? Komm schon! Versuche es! Für dich reicht es noch allemal und danach lasse ich dann deinen Kadaver an den Wall nageln!"
Ibo schien zu überlegen, schreckte aber nach einiger Überlegung vor einer direkten Auseinandersetzung mit Ramga zurück.
„Entschuldige, Anführer. Ich war nur überrascht, dass du jemand von ihnen ins Innere unserer Burg lassen möchtest."
Ramga erhob sich aus seinem bequemen Clubsessel, ging auf seinen Stellvertreter zu und drückte den Rücken seiner linken Hand unter dessen Kinn. So zwang er seinen Stellvertreter dazu, zu ihm aufblicken zu müssen.
„Wir reden später über deine Aufsässigkeit. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Gruppenführer vor Augen führen müsste, welche Rolle er eigentlich ...
... innehat, erinnerst du dich?"
Ibo schloss einen Moment lang seine Augen. Dass sich Ramga so souverän ihm gegenüber zeigte, bedeutete nichts Gutes für ihn. Hatte er wirklich einen Plan? Es sah zumindest danach aus.
„Soll ich ihn jetzt holen gehen?" Flüsterte er schließlich.
Ramga grinste. Er hatte gewonnen.
„Natürlich sollst du das! Nichts anderes habe ich dir befohlen."
Ibo eilte aus dem Saal heraus, stürzte die Treppen hinunter und eilte über den Hof. Über eine Leiter mit breiten Sprossen kletterte er zu dem Wehrgang hinauf, von dem man das Vorfeld der Mauer überblicken konnte.
„Einer von Euch kann hereinkommen, die anderen bleiben, wo sie sind."
„Warum so ungastlich?" Antworte ihm eine helle Fistelstimme. „Behandelt man so seine Brüder?"
Ibo schüttelte seinen Kopf. Dort unten vor der Mauer lauerte das feigste Kroppzeug, auf das man im Dortmunder-, Bochumer- und Münsterkreis treffen konnte. Feige und hinterlistig wie Hyänen, griffen diese Schweine nur dann an, wenn sie sich ihres Erfolges sicher sein durften. Dann aber gab es keine Gnade und alles was in die Reichweite ihrer Waffen kam, wurde niedergemetzelt.
„Beleidigt uns nicht, in dem ihr uns Brüder nennt. Einer darf herein, die anderen bleiben, wo sie sind."
Männer wuchteten das Tor einen Spalt breit auf, ließen eine kleine, zwergenhaft wirkende Gestalt an sich vorbei und schlossen dann die Barrikade wieder. Den Männern dort draußen war nicht zu trauen, das musste man sich immer wieder vor Augen ...