1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 06


    Datum: 02.10.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... wusste es nicht, bisher kam ihm keine seiner Optionen wirklich vielversprechend vor.
    
    „Vielleicht nach Osten zu den Frauen?"
    
    Wanda lehnte sich gegen einen der Bäume und blickte neugierig auf ihn runter.
    
    „Den Mendas? Von denen habe ich schon gehört, was weißt du über sie?"
    
    Justin überlegte. Er konnte deutlich spüren, dass sich seine Lage gegenüber diesem Monstrum deutlich verbessert hatte.
    
    „Sie wohnen in Städten, die nicht direkt von den Bomben getroffen worden sind. Sie haben dort die Macht übernommen, als nach dem Krieg viele Männer in den Jahren der Winterkämpfe ums Leben gekommen sind."
    
    „Winterkämpfe?"
    
    „Die vier Jahre nach dem Krieg, in denen fast ausschließlich Winter herrschte. Es gab kaum Lebensmittel und jeder, der etwas davon besaß, verteidigte es mit seinem Leben. Viele starben durch Hunger und Kälte, aber noch mehr durch die Kämpfe um das Wenige, was man noch hatte. Als es kaum noch Männer gab, übernahmen die Frauen dort die Macht, und haben sie bis heute zu hüten gewusst."
    
    „Und welche Rolle haben dann bei ihnen die Männer?"
    
    „Sie sind rechtlos und müssen für die Frauen arbeiten."
    
    Wanda sah ihn sichtlich perplex an.
    
    „Du meinst, sie halten sie als Sklaven? Was ist mit ihren eigenen Söhnen?"
    
    Der Zwerg schien gut informiert zu sein und berichtete ihr davon, dass diese Frauen nur Mädchen aufzogen, die Jungen aber an die Gemeinschaft überführten. Dort wurde diese dann in Heimen zum Dienst erzogen und später dann zur Fortpflanzung oder ...
    ... Leibeigenschaft freigegeben.
    
    „Sie glauben daran, dass die Männer allein den Krieg zu verantworten haben und wollen diese nie wieder an die Macht lassen."
    
    Wanda stutzte. Von dieser Seite hatte sie das Ganze noch nie in Augenschein genommen, aber diese Erkenntnis kam ihr merkwürdig plausibel vor.
    
    „Und für solche Frauen willst du freiwillig arbeiten?"
    
    Der kleine Mann schien zu zögern.
    
    „Alles besser als hier zu verhungern, gefressen oder abgeschlachtet zu werden. Sicher, diese Weiber sind alles andere als nett, doch sie lassen einem am Leben und zumindest ist man bei ihnen in Sicherheit."
    
    Wanda hatte genug gehört.
    
    „Komm erst einmal mit, mein Freund wird mit dir sprechen wollen."
    
    „Ist er so wie du?"
    
    Die Riesin verneinte, packte ihn am Arm und hob ihn wieder zu sich hinauf. Sie tat ihm weh dabei, doch war es ihr egal. Wanda trug ihn bis zu dem Zaun des Institutsgeländes, befahl ihm dort auf sie zu warten, und verschwand in dem Eingang zum Haupttrakt.
    
    Sollte er fliehen? All die Kenntnisse, die er über diese Frau gesammelt hatte, mussten doch etwas wert sein. Er überlegte und blickte dabei in die Richtung, in der die Festung Dorsten lag. Für einen kurzen Moment war er versucht es zu probieren, doch dann erinnerte er sich an den Kampf seiner Männer gegen diese seltsame Gestalt. Sie würde ihn bestimmt finden und was sie dann mit ihm anstellen würde, hatte sie ihm ja bereits angekündigt.
    
    „Siehst du! Ich habe dir gesagt, er ist vernünftig und läuft nicht ...