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Erbengemeinschft
Datum: 16.05.2023, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind
... Gelegenheit allen alten Ballast abzuwerfen. Inklusive Eduard. Ich sortierte Schuhe und Klamotten. Packte nur noch die schönsten und flottesten ein, passend zu meiner aufgekratzten Stimmung. Meine wertvollen Bilder nahm ich aus den sperrigen Rahmen und rollte sie in dicke Pappröhren. Was gab es sonst noch? Ein Laptop braucht nicht viel Platz und den neuen riesigen Flachbildfernseher schenke ich meinem Gatten. Der ist so groß, da kann er beim Pornogucken noch genau erkennen wann sich die Dame das letzte Mal die Muschi rasiert oder gewaschen hatte. Es war problemlos möglich zu packen und die vollen Karton im Keller zu stapeln, denn entweder schlief er besoffen im Fernsehsessel oder war in der Kneipe. Vor allem versuchte ich Eduard totale Normalität vorzuspielen, obwohl ich die ganze Welt umarmen könnte. Ich merkte immer mehr wie mich die ungute Situation all die Jahre deprimierte. Alleine der Gedanke der Veränderung, die neue Hoffnung ließ mich sowas von aufblühen. Ich wichste Eduard sogar nochmal seine weiche Nudel, wie es sich nicht vermeiden ließ, früher hätte ich ihn gnadenlos abgewimmelt. Ansonsten saß ich wie auf Kohlen. Das Moped stellte ich ich in der Tiefgarage um zwei Ecken herum, Eduard würde es sofort erkennen. Meine Kluft lagerte im Keller, den er so gut wie nie betrat. Mit Nick hatte ich keinerlei Termine vereinbart. Umso überraschter war ich wie schon nach etwas über zwei Wochen eine SMS kam: >Dein Zimmer ist frei, du kannst kommen wann ...
... du magst.< >Schon? Gerne! Sag, weisst du vielleicht wo ich einen Transporter mit Fahrer mieten kann? Ich hab paar Kartons zu Transportieren.< >Ich kann an Wochenenden den Bulli aus der Firma leihen. Schreib mir deine Adresse und ich helfe dir.< >Adresse. Terminwunsch. Fährst du dann bitte gleich in die Tiefgarage? Ich warte direkt an der Einfahrt vor dem Haus.< Die letzten drei Tage bis Samstag vergingen zäh wie Kaugummi. Die längsten drei Tage meines Lebens. Zumindest ist mir Nick scheinbar wohlgesonnen, er ist wirklich kooperativ. Ich weiss nicht ob ich in seiner Situation nicht mehr rumgezickt hätte? Aber er hatte bestimmt auch schon viele ungewisse Tage und Nächte Zeit um über seine Möglichkeiten nachzudenken. Für mich war alles sehr viel überraschender. Samstag Vormittag war Eduard beim Motorradfahren mit seinem Club. Keine Ahnung wie er das immer mit dem reichlichen Restalkohol vom Vorabend hinkriegt. Ich ging nochmal durch die ungeliebte Wohnung, deren Bezug schon unter so ungünstigen Sternen geschah, diese Wohnung hat ein schlechtes Charma. Mit jedem Schritt, jeder Erinnerung festigte sich der Entschluss. Meinen Schlüssel ließ ich kommentarlos in der Küche liegen und wartete auf der Straße. Nick war pünktlich wie vereinbart. Schnell waren meine 16 Karton vom Keller in dem Handwerkerauto verstaut. Nick fuhr den Bulli, ich das Moped hinterher. Mein Moped! Obwohl es offiziell Nick gehörte. Noch? Ich werde ihm ein Kaufangebot unterbreiten, mit ...