Erbengemeinschft
Datum: 16.05.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: lost_of_mind
... ich. "Ich denke wir fragen mal ein paar Studenten wie sowas geht oder du googelst in Ruhe und dann probieren wir es. Die Alternativen wären für dich wesentlich unattraktiver."
"Bist du nicht mit dem Eduard zusammen?" Jetzt war ich überrascht. "Du kennst ihn?"
"Klar. Der war paarmal hier. So ein abgerissener Säufer. Papa war mit ihm befreundet aus alter Sentimentalität." Dann sah er mich von oben bis unten musternd und abschätzend an. Genau wie sein Vater seinerzeit. "Ich weiss eh nicht wie das zusammengeht. Eine Frau wie du und Eduard?"
Ich versank in Gedanken. "Ja, das frage ich mich heute auch. Der war nicht immer so, ist aber ein gutes Beispiel dafür wie sich jemand durch Alkohol verändern kann."
Kurzes betretenes Schweigen zwischen uns. Jeder suchte verkrampft ein Thema. Nick platzte als erster wieder heraus: "Wie verbleiben wir jetzt also, Tante Manuela?"
Ich dachte nach. "Am besten überlegst du wo und wie du wohnen willst. Aus eigener Erfahrung empfehle ich dir dass du Andenken an geliebte Menschen nur auf eine Stelle konzentrierst, so ähnlich wie ein Altar vielleicht, wo du hingehen kannst wenn du willst um dich zu erinnern und den du meiden kannst wenn es dir mal nicht so gut geht." Natürlich war das nicht uneigennützig, denn mein innerer Entschluss wuchs immer mehr und ich wollte nicht überall an meine Schwester im Haus erinnert werden. "Dann räumst du mir ein Zimmer deiner Wahl frei, packst allen Rest den du nicht brauchst in einen Schuppen oder ...
... unter das Dach. Wenn du fertig bist gibst du mir Nachricht, ich komme vorbei und wir besprechen alles weitere."
Ungefragt hielt er mir sein modernes Telefon hin, ich tippte meine Nummer in sein Verzeichnis. "Ja gut, Tante Manuela, das klingt doch nach einem Plan." Er steckte sein Telefon wieder ein.
Ich erinnerte mich an das was mir alles fehlen würde. "Ach ja Nick, könntest du mir vielleicht ein paar Möbel im Zimmer lassen? Einen Schrank und einen Schreibtisch vielleicht und ein einfaches Bett? Aber bitte kein Bett von deinen Eltern."
"Das kriegen wir hin! Dann nehm ich das Bett von meinen Eltern und du kriegst meins." "Aber sag mal Nick, wie komme ich jetzt am besten wieder Heim?" "Kannst du fahren?" Mit dem Kinn deutete er auf sein Motorrad. "Damit? Zu groß, zu lange her!"
"Nein, nicht damit. Ich meine überhaupt." Er lotste mich zu einem Schuppen. Öffnete die Türe, deutete hinein. "Damit!"
"Das, das, das.... Stotterte ich, das ist mein altes Moped!"
"Mein Vater hat es damals gekauft, war wohl spottbillig, von einer die es nicht so recht gepeilt hat. Ich habe es dann genommen bis ich 18 war."
Natürlich vermied ich zu sagen dass ich diejenige ohne Peilung war. Aber so Unwahr war die Beschreibung nicht. Dann begriff auch Nick was er da eben gesagt hatte, folgerte die Zusammenhänge. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich in peinlich berührt.
"Ja, ich könnte wohl noch fahren, genauso planlos wie damals."
Er zuckte mit den Schultern, lächelte entschuldigend. ...