1. Das zweite Leben der Inge 07


    Datum: 29.05.2023, Kategorien: BDSM Autor: bynpatek

    ... gedreht. Sie hatte bei dieser Anklage hilflos dagesessen in dem Verhandlungssaal mit den kahlen Tischen, die aussahen wie Schulbänke. Die sechs Personen einschließlich der Gerichtsschreiberin wirkten verloren in dem großen Raum mit seiner fabrikmäßigen Neonausleuchtung.
    
    Die Zofe hatte Hilfe suchend zur Richterin hinübergeschaut. Aber die Richterin blätterte endlos in ihren Papieren und konnte offenbar nicht finden, was sie suchte. Währenddessen trug Marcs Anwalt die Analyse der zerrütteten Ehe- und Familienverhältnisse vor. Plötzlich hatte sie sich selbst mit den Augen ihrer Kinder gesehen. Sie sah, wie die Mutter mit den einfachsten Dingen des Alltags überfordert war. Immer, wenn sie sich mühsam zu einer Entscheidung durchgerungen hatte, was für die Kinder das Beste war, dann kam Marc von der Arbeit und zeigte ihr, wie es richtig gemacht wurde. Für Marc war immer alles so klar, so logisch, dass sie sich dann fragte, warum sie nicht selbst darauf gekommen war. Für die einfachsten Dinge fehlte ihr das Wissen und die Erfahrung.
    
    Am Ende hatte Sie keine Kraft mehr sich zu wehren. Sie wollte alles nur noch loswerden. Den Mann, das Haus und die Kinder, die alltäglich nur mit dem Versagen ihrer Mutter konfrontiert waren.
    
    „Hey Kleines, was ist?"
    
    „Ja, gnädige Frau."
    
    „Du wirst ihn anrufen?"
    
    Die Zofe nickte.
    
    „Ich hör dich nicht."
    
    „Ja, gnädige Frau. Sie haben recht. Ich werde ihn anrufen."
    
    „Mach erstmal die Küche sauber und wasch dir das Gesicht ab. Ich bring ...
    ... dir dann das Telefon."
    
    „Aber die zwei Wochen sind doch um. Meine Probezeit ist vorbei. Wie soll es denn jetzt weitergehen?"
    
    „Ganz recht Kleine, die Probezeit ist schon lange vorbei."
    
    „Du hast deine Sache gut gemacht. Du hast dich als nützlich erwiesen und wir haben beschlossen dich zu behalten. Ist das nicht schön?"
    
    Die Zofe nickte stumm. Fast schien ein verklemmtes Lächeln über ihr Gesicht zu huschen.
    
    „Natürlich werden wir noch viel an dir arbeiten müssen. Du läufst herum, wie ein Trampeltier."
    
    Die gnädige Frau musste grinsen über ihren eigenen Witz.
    
    „Aber ich kann doch nicht einfach hierbleiben. Das geht doch nicht." Die Zofe hatte das ganz anders verstanden. Die Gedanken drehten sich in ihrem Kopf.
    
    „Auf dieser Matratze da drüben..." Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte, ohne die gnädige Frau zu beleidigen.
    
    „Ich muss doch auch mal raus. Ich muss raus, raus, raus.." Die Schlampe verlor die Beherrschung und schrie, dass es durch die Wohnung schallte.
    
    In diesem Moment kam der gnädige Herr durchs Zimmer gelaufen. Er ließ sich vom Geschrei der Dienstmagd nicht beeindrucken und schob sie beiseite, um sich den Sportteil der Zeitung vom Stuhl zu greifen. Dann verschwand er wieder ins Arbeitszimmer.
    
    Die Zofe hatte den gnädigen Herrn beobachtet und blickte dann ins Leere.
    
    „Du kannst raus."
    
    Die Zofe verstand den Sinn dieser Worte nicht.
    
    „Du wirst deine Wohnung kündigen und dann darfst du auch wieder vor die Tür gehen."
    
    „Ich brauch ...
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