1. Krieg und Liebe: Tanganjikabahn


    Datum: 30.03.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Erste und lachte mich an. "Ich muss immer früher raus als meine Freundinnen. Schließlich muss ich auf der Plantage für Ordnung sorgen und meine Anweisungen verteilen. Unsere Afrikaner brauchen die führende und entscheidende Hand."
    
    "Ja, danke", war meine vorsichtige Antwort, während ich mich zu ihr setzte und sofort mit Rührei und einem kleinen Steak bedient wurde. "War ein nicht erwartetes Erlebnis."
    
    "Kann ich mir denken. Una ist sehr talentiert. In vielfältiger Hinsicht."
    
    "Ich war erstaunt, wie gut sie Deutsch spricht."
    
    "Auch das ist Teil unserer Schulung. Deutsch und Englisch, für die internationalen Gäste. Und Una ist eine unserer Besten."
    
    Ich verabschiedete mich gegen Mittag von den drei Damen mit dem Versprechen, zur Verhandlung über das zugesagte Holzlieferungsangebot und einer darauffolgenden Auftragserteilung die Plantage wieder zu besuchen. "Wir werden ein spezielles Geschenk bereithalten" lächelte Gerhild diabolisch. "Du wirst es mögen."
    
    Die folgenden Wochen waren von heftiger Arbeitsbelastung gekennzeichnet. Dafür hatte im Hochland die Trockenzeit eingesetzt, was bei unveränderten Temperaturen von 25 bis 30°C, die auch nachts selten auf 20°C absanken, für mich Deutschen erheblich angenehmer war als die schwüle Regenzeit. Muhammad Alis Bruder Faruk erwies sich als Hauptgewinn für meine pioniermäßige Hauptaufgabe des gleichzeitigen Baus von vier Neubauprojekten und seiner Baustoffversorgung. Mit Ausnahme des Schienenstahlbedarfs und des ...
    ... Stahlbedarfs an der Pieranlage ließ sich das gesamte Material regional beschaffen. Lediglich Fensterglas war über längere Distanz zu transportieren, was aber angesichts der ganzjährig anhaltend warmen Temperaturen kein vordringlicher Bedarf war. Muhammad Ali übernahm diese Beschaffungs- und Transportaufgabe vom Endpunkt der Mittellandbahn nach Kigoma.
    
    Die Kommunikation mit der Eisenbahndirektion in Daressalam lief per Brief beziehungsweise in dringenden Fällen über die bestehende Telegraphenverbindung erstaunlich reibungslos. Dasselbe galt für den Bankverkehr, der über die örtliche Filiale der Deutsch-Ostafrikanischen Bank abgewickelt wurde. Wir konnten also mit fliegenden Fahnen an die konkrete Arbeit gehen.
    
    Das Angebot der 'Graf von Cleve Plantagenverwaltung' erreichte mich wie zugesagt zehn Tage später per Post. Neben einem in gestochen sauberer Handschrift geschriebenen Anschreiben, das auch so wichtige Dinge wie Zahlungs- und Lieferbedingungen enthielt, war dem Brief eine maschinengeschriebene, in detaillierte Einzelpositionen aufgeteilte Liste beigefügt, die für jede Position einen separat kalkulierten Preis auswies.
    
    "Gräfin Gerhild versteht anscheinend tatsächlich etwas vom Holzgeschäft", war meine spontane Reaktion, nachdem ich ihr Angebot studiert und analysiert hatte. Ein Faktor war für mich sehr bedeutend: gegenüber Holzprodukten, für die ich Vergleichswerte der OAEG aus Daressalam hatte, zum Beispiel Bahnschwellen aus Hartholz, war das gräfliche Angebot bis zu 20% ...
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