1. Krieg und Liebe: Tanganjikabahn


    Datum: 30.03.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... solches Grundstück, dass Ihnen sofort einfällt?"
    
    Ich dachte kurz nach und nickte dann. "Möglicherweise sogar zwei. Aber dazu muss ich mit Muhammad Ali reden, das ist dieser arabische Händler, der mit seiner Familie hier in Kigoma das gesamte Bau- und Grundstücksgeschäft beherrscht."
    
    "Gut. Reden sie mit ihm, solange ich selbst im Kigoma bin. Wenn er einen Vorschlag hat, sollten wir uns kurzfristig zusammensetzen. Von behördlicher Seite ist volle Unterstützung gewährleistet, wie Sie sich denken können."
    
    Muhammad Ali führte uns mit seinem Bruder tatsächlich zwei Tage später zu einem möglichen Bauplatz, der bereits auf dem ersten Blick alle Kriterien erfüllte.
    
    "Wem gehört dieser Grund und Boden?" fragte Direktor Huber nach einer sehr regennassen Grundstücksbesichtigung.
    
    Muhammad Ali und Faruk lächelten zuvorkommend. "Uns. Und es wäre uns eine Ehre, wenn wir hier das gewünschte Gebäude errichten könnten." Ich sollte erst ein halbes Jahr später von meinem arabischen Freund erfahren, dass diese Aussage zu diesem Zeitpunkt eine glatte Lüge gewesen war. Als aber die OAEG den Grundstückskauf- und Bauvertrag mit den arabischen Brüdern abschloss, gehörte ihnen das Grundstück tatsächlich.
    
    Direktor Huber und seine Begleiter machten sich zwei Tage später auf den beschwerlichen Rückweg. Oberbauleiter Hübener kam tatsächlich Anfang Januar wieder nach Kigoma und wurde in den darauffolgenden Jahren einer meiner engsten Kollegen und Freunde.
    
    Die Begegnung mit dem Grafen von ...
    ... Cleve, dessen merkwürdige Schroffheit bewirkte, dass ich direkt nach dem Lunch noch am selben Tag nach Kigoma zurückkehrte, sollte die Einzige bleiben. Sechs Wochen später, in der Adventszeit, eilte die Mund-zu-Mund-Nachricht durch Kigoma, dass der Graf bei einer Großwildsafari am Ugalla Fluss nach einem wolkenbruchartigen Starkregen vom schnell ansteigenden Fluss erfasste und mitgerissen worden sei. Der Leichnam des vermutlich ertrunkenen Grafen wurde nie gefunden. Wahrscheinlich war er durch Krokodile oder andere Wildtiere vollständig entsorgt worden. Gräfin Gerhild von Cleve war somit wie ich verwitwet. Aber da der Leichnam des Grafen nicht gefunden wurde, galt dieser zunächst nur als vermisst, ein Umstand, über den Gerhild überhaupt nicht böse war.
    
    "Ich muss gestehen", erklärte sie mir bei meinem Kondolenzbesuch, bei dem ich auch aus geschäftlichen Gründen mehr über die Erbschaftsregelungen und die Zukunft der Plantage in Erfahrung bringen wollte, "mein Vater ist ein sehr kluger und vorsichtiger Mann."
    
    Ich schaute sie erstaunt an. Was hatte der vermutlich Tod ihres Ehemannes mit ihrem Vater zu tun?
    
    "Als wir heirateten hat mein Vater mir "nur" eine angemessene Mitgift und Aussteuer mit in die Ehe gegeben. Die reichte natürlich hinten und vorne nicht für dies Plantagenprojekt. Und mein Göttergatte war faktisch mittellos." Sie grinste mich hintergründig an. "Mein Vater hat uns dann einen beachtlichen Kredit gegeben. Praktisch zinslos und mit gestundeten Tilgungen, ...
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