Krieg und Liebe: Tanganjikabahn
Datum: 30.03.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... Fingern behandelt. Aber wir kamen beide zu unseren Orgasmusfreuden, mit zunehmender Vertrautheit wussten wir immer besser, was unser Partner im Bett wünschte. Mir fiel ein englischsprachiger Spruch ein, den ich von einem etwas angeheiterten Landsmann im Zusammenhang mit den Presseberichten über eine angeblich homosexuelle Beziehung zwischen Gouverneur von Rechenbach und einem afrikanischen Diener gehört hatte. "If they go black, they never come back." Ich hatte nun nicht im Geringsten homosexuelle Neigungen, aber wenn man diesen Spruch auf afrikanische Frauen ausdehnte, konnte er stimmen. Mein ursprünglicher Wunsch, mir in Deutsch-Ostafrika eine neue, weiße Ehefrau zu suchen, war erloschen. Una bot mir signifikant mehr. Dabei war mir die immer lauter werdende politische Diskussion sowohl in Ostafrika als auch durch die Zeitungsberichte aus der Heimat über Mischehen und deren Mischlingskinder durchaus bewusst. Als ich nach Deutsch-Ostafrika ausschiffte, war ich innerlich eher ein konservativer Kolonialist, der von der Überlegenheit des weißen Europäers und seiner Aufgabe, den Afrikanern die richtige Zivilisation zu bringen, überzeugt war. Una hatte nun in dem guten Jahr unseres Zusammenlebens ganz einfach durch ihre Persönlichkeit und ihre Liebe langsam, aber stetig mein Weltbild verändert. Allerdings musste ich mir auch eingestehen, dass sie wahrhaftig nicht der Durchschnitts-Afrikanerin entsprach. Zusätzlich hatte sich in mir auch die Meinung verfestigt, dass die ...
... afrikanischen Frauen wesentlich härter und belastbarer waren als ihre Männer. Es gab einen zweiten, extrem wichtigen Unterschied: afrikanische Frauen tranken so gut wie nie Bier oder Alkohol.
In einem ruhigen Vieraugengespräch mit Oberbauleiter Hübener, in dem er mir ein wenig von seinen Problemen mit Arbeitsdisziplin und Alkoholkonsum unter seinen afrikanischen Arbeitern klagte, machte ich scherzhaft den Vorschlag, doch die Männer durch Frauen zu ersetzen. Er war im ersten Moment schockiert, aber nach einer halben Stunde und einem Bier mehr kam er auf das Thema zurück. "Man sollte tatsächlich einmal darüber diskutieren. Zumindest für die Arbeiten, bei denen es nicht auf die unmittelbare Kraftanstrengung ankommt." Ich hatte ihm einen Floh ins Ohr gesetzt.
Mit der Fertigstellung der Villa Henschel hatten Faruk und Muhammad Ali diese Baukolonne sofort zur Baustelle des kaiserlichen Jagdschlosses geschickt. "Wenn Deine Eisenbahn Anfang 1914 hier ankommt, wollen wir das Jagdschloss fertiggestellt haben. Dann können Eure Beamten alles für den Besuch vorbereiten", lautete ihre Ankündigung. In der Tat hatte die Bauabteilung in Daressalam zusammen mit dem Hofarchitekten in Berlin den ursprüngliche Entwurf an die leichte Hanglage des Grundstücks angepasst. Von dort hatte man in der Tat einen wunderschönen Blick über die Kigoma-Bucht und den mittleren Teil des Tanganjikasees.
Die Mittellandbahn hatte mittlerweile tatsächlich den Bahnhof von Tabora erreicht. Die Philipp Holzmann AG ...