1. Kometenhaft 40


    Datum: 08.05.2024, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byBerndBreadt

    ... auch breite Reifen um die Oberschenkel, noch zwei, ein Stückchen unterhalb der Knie und dann noch ein Paar an den Knöcheln trug. Alles ebenso wie an den Armen, eine Seite Gold, die Andere Edelstahl. Und waren die Paare an den Oberschenkeln und den Knien mit einem kurzen Kettchen verbunden? Schuhe trug sie keine.
    
    Ich hoffte für sie, dass das nur ihre Arbeitskleidung war und sie das ganze Gewicht zum Feierabend ablegen durfte. Wobei, wenn ich an Mareike denke, vielleicht lebte sie ja ihren Traum?
    
    Vanessa musste bemerkt haben, wie ich die Verkäuferin betrachtete: "Hey, gegessen wird zu Hause! Und jetzt los, ich will mein wohlverdientes Eis!", riss sie mich aus meinen Beobachtungen.
    
    Zumindest war so für Gesprächsthema beim Essen gesorgt: "Hat sie dir gefallen?", "Wünschst du dir, mich auch so in Metall einzupacken?", bohrte Vanessa immer wieder nach. Ich verteidigte mich, so gut ich konnte, dass ich wirklich nur den Schmuck betrachtete, und mich fragte, warum die Verkäuferin das mit sich machen ließ. Bis mich meine beiden Liebsten darüber aufklärten, dass das Dominique war. Dominique Mayerle! Die Inhaberin, Goldschmiedin und Schmuckdesignerin. Tochter einer Französin und eines Deutschen.
    
    Dominique Mayerle - was für ein Name. Ich konnte nur den Kopf schütteln. "Serva" hätte noch hundert Mal besser gepasst. Aber so hieß ja schon ihr Laden.
    
    "Moment mal, woher kennt ihr sie so genau?", war jetzt ...
    ... im Gegenzug aber meine Frage. Darauf beichteten sie mir, dass sie letzte Woche mehrfach bei ihr waren, um "Utensilien" zu kaufen, und hätten sie dabei kennengelernt. Mehr verrieten sie mir aber nicht, um nicht gleich die ganze Woche zu verraten.
    
    Den Rückweg nahmen wir durch den Park. Das dauert zwar erheblich länger, als mit dem Bus, ist aber viel romantischer. Auch wenn Vanessa schon wieder protestierte. Allerdings gab sie nun doch endlich zu, dass es auch geil war. Bisschen eklig, aber eben auch geil. Und dass ich recht hatte, über den Tag verteilt, wurde sie immer wieder an unser Laborabenteuer erinnert.
    
    In der WG holte sie sich dennoch sofort neue Sachen und sperrte sich im Bad ein. Sie will erst wieder raus kommen, wenn jeder Zentimeter ihres Körpers wieder frisch nach Blumen, einem klaren Gebirgsbach und frischen Kräutern duftet. Das kann dauern.
    
    So lange schreibe ich dann mal, dachte ich. Ein bisschen schade. In der Eisdiele wehte mir manchmal der Duft um die Nase und ließ die Bilder erneut aufflammen. Und ich dachte mir, dass ich sie am liebsten auf den Tisch gelegt, sie mit meinem Eisbecher übergossen und gleich noch vor Ort genommen hätte, während ich gleichzeitig das schmelzende Eis von ihrem Körper schlabbere. Vielleicht das nächste Mal....
    
    Dafür werde ich nachher eine duftende, weiße Leinwand vorfinden, die ich wahrscheinlich gleich wieder besudeln werde. Ich freu' mich schon. 
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