Elf und Einer Teil 01
Datum: 07.11.2018,
Kategorien:
Schwule
Autor: bymetajinx
... langsame aber stetige Transformation zum Mann mit wachsender Freude. Ich erfuhr nie etwas über seine Beweggründe, er wechselte auch nie mehr Worte als notwendig mit mir, aber ich lernte sein Verhalten zu deuten.
Ob ich ein halbes Jahr oder ein halbes Jahrhundert in meiner Zelle verbrachte, konnte ich nicht einschätzen. Stunden verschwammen zu Tagen, Wochen, und eines Tages schien Seibers mit meinen 'Fortschritten' wie er sie nannte zufrieden genug, um den 'nächsten Schritt zu gehen'. Davon hatte er die letzten Tage vermehrt gesprochen, auch wenn ich nie erfuhr was genau er damit eigentlich meinte. Ich wurde allerdings schon bald belehrt.
Am Abend dieses Tages nahm Seibers mich am Oberarm und führte mich langsam und vorsichtig aus meiner Zelle und den staubigen, schmutzigen Gang entlang. Ich hatte schon lange vermutet, dass es sich bei meinem Gefängnis um ein aufgelassenes Krankenhaus handelte, und sah meine Vermutung nun bestätigt. Raum reihte sich an Raum, manche Türen waren geschlossen, andere standen offen, in manchen brannte sogar Licht. Trotz der Beruhigungsmittel, mit denen man vermutlich auch einen zornigen Bullen friedlich stimmen hätte können, nahm ich doch an, dass ich nicht das einzige Versuchsobjekt des Verrückten war, und die Lichter und die geschlossenen Türen bestärkten mich in dieser Annahme nur.
Widerstandslos ließ ich mich in einen weiteren Raum führen, der offensichtlich ein Operationsraum war, viel zu beschäftigt damit nicht frontal ...
... aufzuschlagen, als dass ich mich großartig sträuben hätte können.
Seibers' Miene zeigte den freudigen Ausdruck eines kleinen Kindes zur Weihnachtsbescherung, ein Gesichtsausdruck den ich zu fürchten gelernt hatte. Wortlos schob er mich auf den Operationstisch, packte meinen Arm und setzte mir eine Infusionsnadel am Handrücken, während er murmelte: "Nur noch ein klein bisschen, mein Kätzchen, dann bist du perfekt. Perfekter als die anderen. Ein Meisterwerk wirst du sein." Seine Hände zitterten, als er meine Beine auf den Tisch hochhob, mich ins Liegen drückte, und dann einen Tropf an die Nadel hängte. Gerade als ich begann etwas wie verwirrtes Mitleid für ihn zu empfinden, wurde meine Welt wieder schwarz.
Die nächsten Tage waren für mich nicht voneinander unterscheidbar. Wenn ich nicht gerade in einer Art medikamentösem Koma lag, fieberte und krampfte ich bis zum Delirium vor mich hin. Insgesamt konnte ich mich an kaum mehr als fünf oder zehn Minuten aus den Wachphasen erinnern, in denen Seibers stets wie ein sehr besorgter Schatten neben oder über mir schwebte. Ich glaubte oft Todesangst in seiner Miene zu erkennen, und auch wenn ich von meinem Körper absolut nichts fühlen konnte, so war ich mir doch sicher, dass er etwas mit mir getan hatte das seine bisherigen Patienten normalerweise nicht überlebt hatten.
Mit jedem Tag den ich allerdings wider besseren Erwartens überlebte, schien Seibers aufgeregter und euphorischer zu werden. Er begann sogar damit, meinen Körper zu berühren ...