1. Elf und Einer Teil 01


    Datum: 07.11.2018, Kategorien: Schwule Autor: bymetajinx

    ... ohne dass es einen unmittelbaren Zweck erfüllt hätte, und das hatte er zuvor nie getan. Als könne er die Finger nicht mehr von mir lassen, nun da ich mich als so widerstandsfähig erwiesen hatte. Hätte ich mich halbwegs unter Kontrolle gehabt, ich hätte versucht wegzukriechen, oder mich zumindest zu übergeben, aber für Beides war ich zu schwach. Zu betäubt.
    
    ~~~ *Juni 2014* ~~~
    
    Die Sonne schien und Vögel sangen vor meinem vergitterten Fenster, als ich das erste Mal nach langer Zeit wieder nicht nur wach, sondern munter und aufnahmefähig wurde. Der Wechsel von Drogenrausch auf Nüchternheit war so überraschend und erschreckend, dass ich es die erste Stunde gar nicht wahr haben wollte, und einfach nur stumm und begriffstutzig liegen blieb, stets in Erwartung der nächsten Dosis Beruhigungsmittel.
    
    Umso länger ich dort lag und wartete, umso mehr Details fielen mir auf, die ich zuvor noch nie bemerkt hatte: Die Luft meiner Zelle roch nach alter Bettwäsche und abgestandenem Atem, wie in einem widerlichen Krankenzimmer. Anhand der steigenden Hitze in meiner schlecht beheizten Kammer konnte ich davon ausgehen, dass wir uns langsam dem Sommer näherten, und ein kurzer Bewegungsversuch zeigte mir, dass die einzigen Schmerzen an meinem Leib von verkrampften Muskeln oder Liegeschwielen herstammten. Was auch immer Seibers an meinem Körper herumgeschnippelt hatte, war wohl endlich verheilt.
    
    Ehrlich gesagt hatte ich nicht angenommen, jemals wieder aus meinem Medikamenterausch zu ...
    ... entkommen; dem Mann der mich verschleppt hatte schien es sowieso nur um meinen Körper zu gehen, also hatte er eigentlich keinen Grund, mich zur Besinnung kommen zu lassen. Und trotzdem saß ich nun hier, blickte mich erschreckend klar im Kopf um, und überlegte sofort wie ich flüchten konnte.
    
    Die Gitter am Fenster waren zwar bröckelig, rostig und alt, gleichzeitig aber so tief und fest verankert, dass es vermutlich noch zwanzig oder dreissig Jahre dauern würde, bis sie wirklich den Geist aufgeben und sich meinem zornigen Rütteln beugen würden. Die Türe war aus dickem rostfreiem Stahl, die Luke auf Gesichtshöhe fest von aussen verriegelt, die Scharniere eingeschlagen und doppelt gesichert. Ich prüfte sogar die Wände auf ihre Stabilität, in der Hoffnung vielleicht einige lose Steine zu finden, durch die ich in einen Nebenraum brechen konnte, aber auch hierbei war mir kein Glück beschert. Ich hatte zwar nichts anderes erwartet, aber die Sicherheit darüber, dass ich gefangen war, raubte mir den letzten Nerv.
    
    Ich begann zu schreien und mit geballter Faust gegen die Türe zu schlagen, aber meine Stimme klang so verzerrt und fremdartig, dass ich nach wenigen Sekunden mit einem ärmlichen Quaken zurücktaumelte, und eine Hand an meine Kehle presste. Was zum Geier hatte dieser völlig Irre nur mit mir gemacht?
    
    Meine Hände wanderten höher, über mein Gesicht, dann über mein Haar. Es war kurz, strubbelig und fühlte sich fettig an. Ich hatte fast hüftlanges Haar gehabt als ich mich das ...
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