1. Die Schlaglochpiste am Schwesternheim


    Datum: 08.01.2019, Kategorien: Medien, Autor: Luftikus

    ... sie auch in ihrem Kleidungsstil aus. Übergroße Knöpfe dominierten das weinrote Kostüm mit dem stufigen Rocksaum, unter dem die schwarzen, grob strukturierten Nylons in Schnürstiefeln ihrer Gesamterscheinung die pfiffige Note gaben. Eine kurz geschnittene Fransenfrisur betonten ihr rundes Gesicht, auf dem eine Designerbrille mit dickem grünen Plastikrahmen saß.
    
    Mit großen Ärger hatte sie ihr freies Wochenende unterbrechen müssen, um diesen widerrechtlichen Treiben der Krankenschwestern Einhalt zu gebieten. So schritt sie nun fest entschlossen auf die die Gruppe, nur mit Unterwäsche bekleideter Frauen zu. In Ihrem Schlepptau trottete unlustig der Bezirkspolizeibeamte hinterher, dem die Baustadträtin die Aufgabe zu dachte, ihrer Amtsgewalt die nötige Autorität zu verleihen.
    
    So trat sie den Krankenschwestern entgegen, sah diese wortlos blasiert an, wandte ihren Kopf mit fragender Mimik in Richtung der Bauarbeiter, um ihre nonverbale Hochnäsigkeit mit einem Kopfschütteln abzuschließen. Claudia kam ihr trotzig entgegen. Das arrogante Gebaren der Baustadträtin konterte die Stationsschwester, indem sie ohne Begrüßung direkt zum Thema kam. „Da Sie durch Untätigkeit glänzen, haben wir die Sache jetzt selbst angegangen.“
    
    Irka Wolmoerts-Grünheide ließ ihre Brille auf die Nasenspitze rutschen, lugte gouvernantenhaft durch ihr Gegenüber durch. „Über den niveaulosen Charakter Ihrer Frei..“ herablassend betonte die Baustadträtin eine Pause, „.. luftveranstaltung möchte ich mich ...
    ... nicht äußern. Den baurechtlichen Aspekt darf ich als verantwortliche Amtsperson nicht ignorieren. Hierbei handelt es sich um eine ungenehmigte Baumaßnahme, die unverzüglich zu unterlassen ist. Bei bereits erfolgten baulichen Veränderung muss der alte Zustand wiederhergestellt werden. Die dafür anfallenden Kosten trägt der Verursacher. Also Sie.“
    
    Kampfbereit verschränkte Claudia die Arme. „Jungs, wollt ihr aufhören, oder wollt ihr weitermachen?“ Sie schrie es laut in die Runde, so, dass jeder es hören konnte. Die Bauarbeiter antworteten mit einem dumpf durchdringenden „Weitermachen“. Davon ließ sich die Baustadträtin nicht beeindrucken. „Dann werde ich die anwesende Polizei um Amtshilfe bitten müssen.“ Die personifizierte Staatsgewalt schaute müde aus den Augen.
    
    Gerade erst von der penetranten Baustadträtin nach durchzechter Nacht aus dem Schlaf geschellt, verspürte der Bezirkspolizeibeamte wenig Lust, sich mit Bauarbeitern herum zu ärgern. Fast beiläufig widersprach er mit leiser heiserer Stimme. „Bei Fällen akuter Gefahrenabwehr können Baumaßnahmen auch kurzfristig von örtlichen Polizeibehörden angeordnet werden, ohne dass es hierzu einer gesonderter Genehmigung des Baudezernats bedarf. Ich denke das dies hier der Fall ist, und daher ordne ich hiermit die Weiterführung der Baumaßnahme an.“
    
    Der Bezirkspolizeibeamte freute sich schon darauf, mehr von den süßen Krankenschwestern sehen zu können, und ignorierte beflissentlich das entsetzte Gesicht der Baustadträtin. Die ...
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