1. Die Schlaglochpiste am Schwesternheim


    Datum: 08.01.2019, Kategorien: Medien, Autor: Luftikus

    ... fuhr ihn so schrill an, dass jedes ihrer Worte als Hammerschlag in seinem verkaterten Schädel wütete. „Hier liegt keine unmittelbare Gefahrensituation vor. Ich muss das wissen. Schließlich habe ich das studiert.“
    
    Der Polizist drückte mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck seine Hände an die Schläfen. „Ich bleibe dabei. Beschweren Sie sich doch beim Bürgermeister.“
    
    Die Baustadträtin sah sich gezwungen, ihre Strategie zu ändern. Sie überließ den Bezirkspolizeibeamten seinen Kopfschmerzen, und wandte sich erneut an Claudia. „Bei dem schlechten Zustand des Untergrundes werden die Verfüllungen nicht mehr als drei Wochen halten. Dann ist alles wieder rausgebröckelt.“ Claudia reagierte ungläubig. „Aber auf den Rathaus haben Sie doch gesagt, dass die Substanz noch gut sei.“ Die Baustadträtin schüttelte den Kopf. „ Da müssen Sie etwas falsch verstanden haben.“
    
    Claudia blickte fragend die Bauarbeiter an. „Stimmt das mit dem Rausbröckeln?“ Die Männer nickten. „Und Ihr wusstet das, und habt uns trotzdem Strippen lassen?“ Die Bauarbeiter blickten verlegen zu Boden. Claudia griff sich den pausbäckigen Bauarbeiter heraus, der ihr das erste Schlagloch geflickt hatte. „So mein Freund, jetzt noch mal für den Berufsschullehrer, wie müsste das Ganze korrekt durch geführt werden, damit es hält?“
    
    Der junge, leicht pumelige Bauarbeiter schaute verdattert drein. „Ehm ja. Die Deckschicht muss vollständig aufgebrochen und weg transportiert, der Untergrund erneuert, und eine neue ...
    ... Asphaltschicht aufgetragen werden.“ Claudia baute sich mit ihrer stattlichen Figur vor dem jungen Mann auf, den sie um einen Kopf überragte. „Und, könnt Ihr uns das machen?“ Mit Claudias großen Brüsten vor der Nase, kam der junge Bauarbeiter fast ins Stottern. „Das Abtragen der Deckschicht können wir machen, Für das andere brauchen wir Maschinen und Material.“
    
    Streng schaute Claudia in die Runde. „Also Leute, dann fangt schon mal mit dem Abtragen an. Um den Rest soll sich dann endlich die Stadt kümmern. Auf losem Untergrund fahren wir immer noch besser, als durch Schlaglöcher.“ Einer der Bauarbeiter fragte, ob denn die Schwestern auch weiter strippen würden. „Macht erst einmal Eure Arbeit fertig, dann sehen wir weiter.“
    
    Der oberste Repräsentant der Stadt betrat die Szenerie, wie es Politiker zu tun pflegen. Er lächelte, schüttelte Hände, lobte die Hilfsbereitschaft und den Bürgersinn der Bauarbeiter, ließ sich in der Mitte verschiedener Gruppen fotografieren. Nur von den Krankenschwestern hielt er sich fern.
    
    Sich zusammen mit leicht bekleideten Frauen in Öffentlichkeit ablichten zu lassen, könnte den Argwohn der Frauenorganisation seiner Partei hervorrufen, und einen solchen Ärger wollte der Bürgermeister tunlichst vermeiden, denn bald schon begann der Wahlkampf für seine Wiederwahl.
    
    So vertiefte er sich in Gespräche mit den Bauarbeitern. Ein Politiker am Plus der hart arbeitenden Bevölkerung, das kam immer gut. Doch schon passte ihn die Baustadträtin ab, und forderte ...
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