Die Schlaglochpiste am Schwesternheim
Datum: 08.01.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: Luftikus
... Gedanke, nackt vor den männlichen Pöbel stehen zu müssen, ängstigte sie. Es gab kein Entkommen. Das Strafmaß für Urkundenfälschung betrug bis zu 10 Jahren, zudem drohte der Verlust der Pensionsansprüche. „Selbstverständlich wird Frau Wolmoerts-Grünheide ihre sämtlichen Kleidungsstücke den Bauarbeitern als kleines Dankeschön für ihren selbstlosen Einsatz übergeben.“
Der Mund der Baustadträtin legte sich schief. „Wie soll ich nach Hause kommen?“ protestierte sie leise. Der Bürgermeister richtete seinen linken Arm bedeutungsvoll in die Richtung des Stadtkerns. „Genießen Sie die Sonne unserer schönen Stadt.“ Gedemütigt und hilflos stand die Baustadträtin der Menschenmenge gegenüber. Ausweglos. Schnell wollte sie es hinter sich bringen, die innere Verletzung nicht anmerken lassen.
Teilnahmslos öffnete sie die Knöpfe ihre rotes Oberteils, zog es aus, und hielt es ausdruckslos dem Bürgermeister mit ausgestrecktem Arm hin. Der wandte sich an die Frauengruppe in Unterwäsche. „Meine verehrten Krankenschwestern, bitte verraten Sie mir, wer der Herren Bauarbeiter durch besonderen Fleiß aufgefallen ist.“ Ein Günstling fand sich schnell. „ Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, Frau Wolmoerts-Grünheide wird nun das erste kleine Dankeschön persönlich übergeben.“
Widerwillig trat die Baustadträtin mit kleinen Schritten auf den Bauarbeiter zu, übergab das Oberteil, ohne ihn anzusehen. Sie beugte sich vor, um ihre Stiefel auf zu schnüren. Als ihre Finger die Schnürsenkel ...
... errichten, spürte sie eine unheimliche Stille, die sich langsam um sie herum ausbreitete. Schwerer Atem vieler Männer drang an ihr Ohr. Sie hob den Kopf, sah viele Augenpaare auf sich in ihrer gebückten Haltung gerichtet. Erschreckt fuhr ihr Oberkörper hoch.
Die Nähe der nach Schweiß stinkenden Proleten, löste bei ihr einen Würgereiz aus. Fluchtartig rannte die Baustadträtin von den Bauarbeitern zu der Gruppe der Krankenschwestern, die 20 Meter vom Menschenauflauf weg standen. Dann beruhigte sie sich wieder, beugte sich wieder vor, zog die Schnürstiefel aus. Die Krankenschwestern zeigten auf einen kleinen Drahtigen mit einer Zigarette im Mundwinkel neben dem eine große Warze prangte. In der Baustadträtin stieg Ekel auf. Verzweifelt flehend blickte sie auf den Bürgermeister. Auf keinen Fall wollte sie zurück zu den abstoßenden Bauarbeitern.
Der Lokalpolitiker lächelte unverbindlich, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Seine Augen sprachen anders. Die sagten der Baustadträtin ohne Umschweife, dass er sie in der Hand hatte, und sie Schlampe weitermachen sollte. Irka Wolmoerts-Grünheide hielt ihre Gesichtszüge unter Kontrolle. Ihr rechtes Bein zitterte, als sie auf den Bauarbeiter zuging. Das Gejohle seiner Kollegen drehte ihr den Magen, schnürte die Kehle.
Das Schauspiel des sich wiederholenden Vor-und Zurück setzte sich fort. Es folgten Bluse und Rock. Mit jedem weggegebenen Kleidungsstück verschlechterte sich ihr körperliches Unwohlsein, nahm ihre innere Unruhe zu. ...