1. Die Schlaglochpiste am Schwesternheim


    Datum: 08.01.2019, Kategorien: Medien, Autor: Luftikus

    ... dem heutigen Frauenbild entspricht. Dem Anliegen ihrer Geschlechtsgenossinnen nach gleichberechtigter Anerkennung erweist diese Aktionsform einen Bärendienst.“
    
    Wutentbrannt stürzte Claudia auf die Reporterin zu. Die blieb gelassen. 23 Sekunden bis zum Werbeblock. Das reichte. Sollte sich diese Schwester in den nächsten sieben Minuten ruhig echauffieren. Die Zuschauer bekämen es eh nicht mit. 3 Sekunden nach dem Anlaufen der ersten Reklame riss Claudia das Mikrofon an sich, und schaute entschlossen mit hochrotem Kopf in die Kamera. „ Diese Person hier hat uns übelst getäuscht und rein gelegt. Das ganze war nur ein Spaß auf einer privaten Feier. Die Aufnahmen wurden versteckt und ohne unsere Zustimmung gemacht. Es wird keinen Schwesternstrip geben!“
    
    Rolling Fellatia lächelte süffisant. „Eine oskarreife Leistung, Verehrteste. Leider sind wir nicht auf Sendung.“ Claudia schmiss ihr das Mikrofon vor die Füße. „Es gibt auch noch Zeitungen und andere Fernsehsender. Deren Reporter werden sich bestimmt für Ihre Machenschaften interessieren.“ Rolling Fellatia quittierte die Drohung mit einem angedeuteten Gähnen. Grinsend begutachtete sie Claudias rosa Strümpfe und die mit Straßsteinen besetzten Riemchen ihrer Stiletoschuhe. „Ich denke, dass sich meine Kollegen eher für Ihre extravagante Aufmachung interessieren. So angezogen, mangelt es Ihrer Version an Glaubwürdigkeit.“
    
    Die Entgegnung traf die Magengrube. Claudia saß in der Falle der abgebrühten Nachwuchsjournalistin. Ihre ...
    ... Stimme begann zu zittern. „Ohne Ihren miesen Tricks hätten wir das bestimmt nicht gemacht.“ Selbstgefällig kommentierend nickte Rolling Fellatia den Kopf. „Natürlich! Das alte Lied haben wir schon so oft gehört. Die Presse ist schuld. An allem sind wir schuld.“ Die Reporterin zeigte auf die Masse der Bauarbeiter. „Da sehen Sie. Die sind alle gekommen, um Ihnen die Schlaglöcher zu stopfen. Unsere Berichterstattung hat das ermöglicht. Sie können sich ein bisschen Dankbar zeigen, und kooperieren.“
    
    In Claudia brannte es. Was dachte sich dieses Journalistenflittchen eigentlich? Dass sie jetzt aus großer Dankbarkeit vor den Bauarbeitern einen Strip hinlegt? „Davon können Sie träumen, wir werden bestimmt keinen Striptease veranstalten.“ Die Nachwuchsjournalistin wusste es besser. „Unser Fernsehsender berichtet da aber etwas ganz anderes.“ Die Stationsschwester ging. Rolling Fellatia schaute auf ihre Uhr. Der letzte Spot des Werbeblocks lief noch für 30 Sekunden. Die Zuschauer hatten nichts von dieser fiesen Konversation vernommen. Profiarbeit! Ach, was war sie heute wieder gut.
    
    Damit unterlief der Intrigantin der entschiedene Fehler. Einer hörte zu. Der Chefredakteur. Auch wenn die Fernseher in den Wohnungen der Zuschauer den Werbeblock zeigten, auf dem Monitor der Liveschalte konnte er im Studio das hintertriebene Gebaren Rolling Fellatias studieren. Grimmig blickte der Chefredakteur auf die weitermoderierende Nachwuchsreporterin.
    
    Helmut Schimdt sagte einst, dass unter den ...
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